Das Landgut Son Marroig des Erzherzogs Ludwig Salvator
Das Landgut Son Marroig ist ein sehenswertes Anwesen, welches zauberhaft auf einer steilen Klippe thront. Das Hauptgebäude, im Renaissance-Stil erbaut, diente lange Zeit als Hauptwohnsitz des Erzherzogs Ludwig Salvator, einem Cousin der österreichischen Kaiserin Elisabeth, besser bekannt unter dem Namen Sisi. Das Anwesen gegenüber der Halbinsel Na Foradada lohnt einen Besuch, denn von hier aus hat man nicht nur einen atemberaubenden Ausblick über das Meer, sondern wird Zeitzeuge lebendiger mallorquinischer Geschichte. Im Jahre 1870 kaufte der damals erst 25-jährige Ludwig Salvator, ein junger Mann aus der österreichischen Kaiserfamilie, das Landgut. Der junge Adlige baute das Landgut, das zwischen Deià und Valdemossa liegt, um. Es bekam eine Umgestaltung im italienischen Stil. Außerdem baute man eine Loggia an, von der aus man einen wunderschönen Blick aufs Meer hat. Am Ende der Klippe ließ sich der Erzherzog ein entzückendes Tempelchen aus weißem Marmor im griechischen Stil errichten, das heute oft die Cover unzähliger Mallorca-Reiseführer ziert. Der reiselustige Ludwig Salvator war ein Abenteurer und Entdecker. Er liebte es, mit seiner Dampfyacht Nixe durch das Mittelmeer zu schippern. Er verfasste über 50 Bücher und literarische Werke über seine Erlebnisse. Die Yacht konnte direkt vor Son Marroig anlegen und auch Kaiserin Elisabeth kam ihn von Zeit zu Zeit mit ihrer Yacht besuchen. Der Herrensitz, der heute unter Denkmalschutz steht, ist öffentlich zugänglich und beherbergt seit dem Jahr 1927 ein interessantes Museum. Im Hauptsaal und in der Loggia stehen mehrere Vitrinen in denen die literarischen Werke Ludwig Salvators ausgestellt werden. Hierzu zählen unter anderem Klassiker wie „Lose Blätter aus Abazia“ oder „Wintertage auf Ithaka“. Ende des 19. Jahrhunderts entstand des weiteren die berühmte Geschichtensammlung „Märchen aus Mallorca“. Im Museum von Son Marroig finden sich außerdem zahlreiche persönliche Gegenstände des Erzherzogs, wie beispielsweise ein kunstvoll gedrechseltes Bett aus dem 17. Jahrhundert. Neben weiteren historischen Möbeln und edlen Keramiken sind hier auch typische mallorquinische Gemälde vom 17. bis 19. Jahrhundert untergebracht. Son Marroig ist noch immer im Besitz der Nachfahren der Erben des Erzherzogs, der im Jahre 1915 kinderlos verstarb. Er vermachte seinen gesamten Besitz seinem mallorquinischen Sekretär. Übrigens gehört zum Anwesen auch die etwas kleinere Villa S’Estaca, die im Jahre 1990 vom Hollywoodschauspieler und Oskar-Preisträger Michael Douglas erworben wurde.
Ein Besuch im Figurenmuseum ArtArtà
Wer hier hier zu Besuch kommt, wird aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen. Das Figurenmuseum ArtArtà in der Fußgängerzone des gleichnamigen Ortes Artá ist, ein im mallorquinischen Stil renoviertes Stadthaus, das sich selbst als Treffpunkt der regionalen Kunst und Kultur sieht. Schon beim Eintreten ahnt der Besucher, dass ihn hier allerhand Skurriles, Märchenhaftes und Phantastisches erwarten wird. Überrascht und erschrocken zugleich starrt man zunächst im ersten Stock des Museums in die riesigen Augen einer überdimensional geratenen Fratze. Die mächtigen Köpfe der hier ausgestellten Riesen sind Teil einer ganzen Serie von Figuren aus Ton, Pappmaché, Bronze und Harz des einheimischen Bildhauers Pere Pujol. Über einen Zeitraum von 30 Jahren erschuf der Künstler lebensgroße Dämonen, Hexen, Könige, Priester, Gnome und Tierfiguren, die der bunten phantastischen Märchenwelt des Museums ihr Leben einhauchen. Die magischen Figuren mit ihren zauberhaften bestickten Gewändern und goldenen Mondgesichtern scheinen direkt aus den mystischen Märchenbüchern der Rondalles gestiegen zu sein und ziehen jeden Betrachter sofort in ihren Bann. Schon an der Treppe zur oberen Etage beginnt die Reise in die zauberhafte Figurenwelt mit dem Märchensatz aller Sätze: „Es war einmal…“. Und wirklich erlebt man hier zahlreiche Märchenszenen hautnah. Im Saal 1 erwarten den Besucher faszinierende Zaubermärchen. Der zweite Saal präsentiert Tiermärchen mit zahlreichen liebevoll gearbeiteten Tierfiguren. Im dritten Raum geht es schaurig schön zu. Hier sorgen zwei makabere Schreckmärchen für Gänsehaut pur. Das eindrucksvolle Privatmuseum, welches ebenso ein Literaturcafé sowie einen Laden für feines Kunsthandwerk beherbergt ist eine Verwirklichung eines Kindheitstraums der Theaterdirektorin des Ortes Artà. Nach dem Tod ihrer Mutter, die ihr das zweistöckige Haus in der Fußgängerzone von Artà hinterließ, begann Maria Isabell Sancho damit, ihren Traum in die Tat umzusetzen. Sie erschuf einen Ort, wo man die Traditionen von Artà, seine mallorquinische Geschichte sowie das Kunsthandwerk des Ortes kennenlernen kann. Besonders die Märchenfiguren der Rondalles haben es der Museumsleiterin angetan. Wer bisher die Geschichten noch nicht gelesen haben sollte, wird sicherlich nach einem Besuch im Figurenmuseum ArtArtà das Bedürfnis verspüren, die skurrill zauberhaften Charaktere der Geschichten noch etwas näher kennenzulernen. Ganz ohne öffentliche Fördermittel realisierte Sancho dieses mutige Projekt aus eigener Tasche. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen und stellt eine Bereicherung der mallorquinischen Museums- und Kulturlandschaft dar.
Mallorcas Kult-Stier hat neue Hörner
Wenn man von Palma oder vom Flughafen auf der MA14 in nordöstlicher Richtung fährt, kann man ihn kaum übersehen. Der Toro von Algaida auf der rechten Seite an der Autobahn von Palma nach Manacor ist ein prächtiger Hingucker. Der eiserne Stier, eine riesige Werbe-Ikone der spanischen Brandy-Marke Osborne ist ganze 14 Meter hoch sowie stolze 14 Meter lang. Der berühmteste Stier Mallorcas steht schon seit 60 Jahren inmitten eines Feldes in der Nähe von Algaida und gehört seit 1997 zu einem nationalen Kulturerbe Spaniens. Die eigentlich schwarze Metallskulptur, die an der Rückseite von einem Gerüst gestützt wird, mutierte im Laufe der Zeit zu einem Symbol des Nationalismus. Regelmäßig wurde er mit politischen Parolen und Slogans besprüht und leuchtete in den verschiedensten Farben. Auch als Werbefläche für mallorqinische Feste wurde er zweckentfremdet. In den vergangenen Jahren wurde der Toro von Algaida allerdings immer wieder reichlich ramponiert und Vandalen brachen dem Symboltier seine Hörner ab. Nun erhielt der Stier wieder zwei neue Metallhörner. Besonders vor Beginn der touristischen Ferienzeit haben die Handwerker alle Hände voll zu tun, damit der Toro von Algaida wieder in seinem ursprünglichen Schwarz erstrahlen kann. Leider sind solche Maßnahmen selten von langer Dauer, denn das Markenzeichen des Osborne Whiskys ist schon lange kein einfacher Werbeträger mehr. Der Metallstier hat sich vielmehr zu einem spanischen Politikum entwickelt. Für die Spanier vom Festland steht er für die sogenannte Hispanidad, die Spanien im allgemeinen sowie den Stierkampf repräsentiert. Die Anhänger der mallorquinischen Autonomie sehen in ihm ein Nationaldenkmal, das gegen die spanische Fremdherrschaft ankämpft. So wird abwechselnd mit spanischen und katalanischen Parolen der Kampf um die beiden Lebensanschauungen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße ausgetragen. Der berühmte Stier hat inzwischen sogar seine eigene Fangemeinde bei Facebook. Die User haben hier die Möglichkeit, dem Kultobjekt auf virtuelle Art und Weise ihre eigenen Gestaltungskreationen zu verpassen. So erstrahlt er in den originellsten Looks vom Stier mit Badehose bis hin zum Stier im Zebra-Look oder mit lila Punkten, Lachmund und Sonnenbrille. Insgesamt hat Osborne in ganz Spanien 94 dieser überdimensionalen Stiere aufgestellt. Der Toro von Algaida ist aber das einzige Exemplar auf den Balearen.
Die Mandelblüte auf Mallorca
Mallorca ist zu jeder Jahreszeit wunderschön, doch ist sicher die Mandelblüte eines der besonderen Naturhighlights auf der Insel. Von Ende Januar bis Mitte Februar dauert das Fest für die Sinne, das jährlich Einheimische wie Besucher immer wieder neu verzaubert. Bei einer durchschnittlichen Tagestemperatur von etwa 15 bis 20 Grad findet der Frühling auf der Baleareninsel schon wesentlich früher statt. In dieser Zeit ist das Klima wie geschaffen für die rund acht Millionen Mandelbäume, die ihre weißen und rosafarbenen Blüten auf zauberhafte Art und Weise entfalten. Tatsächlich gibt es auf Mallorca rund 200 verschiedene Mandelsorten. Man unterscheidet sie grob in Bittermandeln mit rosafarbener und in Süßmandeln mit weißer Blüte. Wanderer und Naturfreunde finden überall auf der Insel einzelne Bäume aber auch großzügig angelegte Mandelbaumplantagen. Einige Gebiete sind besonders bekannt für ihre wunderschöne Mandelblüte. Das ist beispielsweise die traumhaft schöne Sierra de Tramuntana oder das westliche Landesinnere Mallorcas um die Orte Selva, Santa María, Marratxí, Bunyola, Lloseta und Sencelles. Doch auch im Osten der Insel um die Gemeinden Sant Llorenç Manacor, und Son Servera kann man dieses zauberhafte Naturschauspiel genießen. Natürlich blühen die Mandelblüten auch zwischen Palma de Mallorca und Andratx oder in nördlicher Richtung bis nach Sóller. Auf den ausgedehnten Wanderpfade oder Radwegen kann man diese Naturschönheiten am besten erkunden und der Duft der Mandelbäume lässt das Herz jedes Naturliebhabers höher schlagen. Zwischen saftig grünen Wiesen, schattigen Olivenhainen und ausladenden Schafweiden überzieht sich die mediterrane Landschaft Mallorcas mit einer zarten, weiß-rosa farbenenen Blütendecke und bietet einen atemberaubenden Anblick. Mandelbäume wurden auf Mallorca seit Anfang des 19. Jahrhunderts angebaut. Zu dieser Zeit herrschte auf der Insel eine bittere Reblausplage, die den Weinbau beinahe vollkommen zerstörte. Um sich ihren Lebensunterhalt weiterhin zu sichern, pflanzten die Landwirte die robusten Mandelbäume an. Eine Baumart, die von den Mauren bereits im neunten Jahrhundert nach Mallorca gebracht wurde. Schon Mitte des 20. Jahrhunderts war die Baleareninsel das größte zusammenhängende Mandelanbaugebiet der Welt. Die Erntezeit der Mandeln findet alljährlich im Hochsommer statt. Die leckeren, mallorquinischen Mandeln findet man in vielen kulinarischen Köstlichkeiten wieder. Dazu gehören unter anderem Mandelschokolade, Mandellikör oder das exquisite Mandelöl. Auf Mallorca werden derzeit jährlich rund 7.000 Tonnen Mandeln feinster Qualität geerntet.
San Sebastian & San Antoni – Die Feierlichkeiten beginnen
In Palma de Mallorca werden alljährlich im Monat Januar die Festlichkeiten zu Ehren des Heiligen Sebastian begangen. San Sebastian hat einer traditionellen Überlieferung zufolge die Stadt im Jahre 1523 mit einem Wunder von der Pest befreit. Die Feierlichkeiten, die sich über mehrere Tage erstrecken, werden begleitet von traditionellen Ritualen sowie zahlreichen Konzerten und Ausstellungen. Der Namenstag des Schutzpatrons ist der 20. Januar, doch bereits in den Tagen davor wird in Palma gefeiert. Eines der Highlights ist der Correfoc, an dem feuersprühende Menschen als Dämonen verkleidet durch die Straßen tanzen. Den Höhepunkt der San Sebastian Festwoche bildet die sogenannte Revetla am Abend des 19. Januars. Auf der Plaça Cort findet ab 19 Uhr ein farbenprächtiger Umzug zu Ehren des Heiligen Sebastian statt. In Richtung der Plaça Major ziehen riesige Drachen, Schwellköpfe und bunte Figuren untermalt von spektakulären Dudelsack-Klängen. Auf mehreren Plätzen finden zahlreiche Konzerte statt und die Stadt verwandelt sich in ein großes Musikfestival. Gleichzeitig grillen die Insulaner über Holzfeuern gemeinsam Fleisch und feiern bis in die frühen Morgenstunden. Am eigentlichen Feiertag, dem 20. Januar beendet ein wunderschönes Feuerwerk über dem Hafen von Palma die Feierlichkeiten zu Ehren von San Sebastian. Doch im Januar wird nicht nur San Sebastian auf Mallorca gefeiert. In vielen Orten auf der Insel feiert man zu dieser Zeit auch den Heiligen Antoni. Der Namenstag des Schutzpatrons für die Haus- und Nutztiere ist der 17. Januar. Bereits in der Nacht davor wird die Hexennacht gefeiert. Die „Nit de Bruixa“ wird vielerorts mit Teufelstänzen begangen. In den meisten Orten versammeln sich die Bewohner am Feuer zum Feiern, Essen und Trinken und führen traditionelle Tänze auf. Am 17. Januar bringen viele Insulaner ihre Tiere in die örtlichen Kirchen oder zum Marktplatz des Dorfes, um sie dort von den Geistlichen segnen zu lassen. Bei diesem Ritual werden Pferde, Schweine, Hühner, Ziegen und Schafe gesegnet. Am 19. Januar können die Tierbesitzer auch ihre Haustiere nach Palma bringen. Sie werden um die Mittagszeit vor der Kirche Sant Antoniet gesegnet. Diese sehenswerte Prozession der Haustierbesitzer mit ihren Hunden, Katzen, Meerschweinchen, Schildkröten und sogar Goldfischen wird von der Hunde- und Reiterstaffel der Polizei von Palma de Mallorca angeführt. San Antoni wird besonders im Osten Mallorcas groß gefeiert. Hier liegen die Ursprünge dieses Festes. Die Haupt-Ausrichtungsorte sind Sa Pobla, Manacor, Artà und Llucmajor.
Das Kloster „Ermita de Betlem“
Die Einsiedelei „Ermita de Betlem“ ist ein Kloster in der Nähe des Ortes Artà im Nordosten der Insel. Die, pittoresk in die eindrucksvolle Bergkette Serra d’Artà eingebettete, Anlage ist ein beliebtes Ausflugsziel für Gäste und Wallfahrer und bietet einen wunderschönen Ausblick über die Küstenregion. Wer auf der etwa 9 Kilometer langen Straße von Artà hinauf zur Ermita de Betlem fährt, sollte unterwegs einen kleinen Zwischenstopp einlegen. Ungefähr einen Kilometer vor dem Kloster findet sich ein Aussichtspunkt, von dem man einen atemberaubenden Blick auf die beiden Landzungen Cap de Ferrutx und Cap de Formentor hat. Von hier aus glänzt auch die hübsche Bucht von Alcúdia. Für Wanderfreunde oder Mountainbiker führt übrigens auch ein Schotterweg von Betlem aus zur Einsiedelei. Die Ermita de Betlem war ursprünglich ein maurisches Landgut. Die verfallene Alqueria Binialgorfa wurde im Jahre 1805 von den Mönchen der Glaubensgemeinschaft der Eremiten von San Antonio und San Pablo liebevoll restauriert und zum Kloster umgebaut. Zum Haupteingang der Klosterkapelle führt eine rund 150 Meter lange, eindrucksvolle Zypressenallee. Schon in der Vorhalle finden sich kunstvoll gestaltete Kacheln. Das Innere der Kapelle wird geprägt von einem Marmoraltar sowie zahlreichen meisterhaft gefertigten Skulpturen des Künstlers Adrià Ferrà. Die Kuppel zieren gut erhaltene Fresken von Francesc Parietti. Besonderes Highlight der Klosterkapelle ist die prächtige Gemäldesammlung des Künstlers Manuel Bayeu. Alljährlich am 1. Mai steht die Ermita de Betlem im Mittelpunkt einer Wallfahrt. Dann nämlich ziehen die Bewohner des Ortes Artàs hinauf zum Kloster zur Figur des Christus der Agonie. Diese äußerst sehenswerte Statue war ein Geschenk des mallorquinischen Kirchenoberhauptes Kardinal Antonio Despuig an die Einsiedelei zur Weihe des Klosters im Jahre 1806. Auf dem Areal der Ermita befindet sich die Quelle Font de s’Ermita. Ein kleiner Spaziergang zu der etwa 300 Meter entfernten, romantisch inmitten mächtiger Bäume gelegenen Wasserstelle lohnt sich, denn genau daneben kann man die hübsche Lourdesgrotte bewundern. Hinter dem Marienheiligtum, welches zu Ehren des Wunders von Lourdes erbaut wurde, führt ein kleiner Fußweg zu einem wunderschönen Aussichtspunkt Nach dem Auszug seiner älteren Glaubensbrüder im Jahre 2010 nach Santíssima Trinitat hält nur ein Pater noch ganz alleine dort die Stellung. Er öffnet und schließt Tag für Tag die Kapelle für die Gäste und verkauft Souvenirs an die Besucher.
Die Kreiselkunst auf Mallorca
Auf Mallorca finden sich vielerorts beeindruckende Kunstobjekte inmitten der zahlreichen Kreisverkehre der Insel. Fast jede größere „Rotonda“ ist originell und kunstvoll gestaltet und bietet einen besonderen Hingucker. Hier lohnt es sich auch noch eine weitere Runde herumzufahren, um das Objekt genau von allen Seiten betrachten zu können. Etwa zwei Dutzend Skulpturen zieren die Kreisverkehre. Hier finden sich abstrakte und filigrane Figuren, realistische Szenen oder bombastische Monumente, die vielmehr als nur schöne Dekorationsobjekte sind. Vielen Beobachtern ist sicher nicht bekannt, wie die Objekte heißen oder wer sie geschaffen hat, da leider keine Bezeichnungen oder Angaben zu finden sind. Hinweistafeln findet man hier nicht und auch Listen oder Kataloge über die Kreisel-Kunstwerke sucht man vergebens. Neben einfacher Handwerkskunst stehen an den Kreiseln nämlich auch Werke bekannter Künstler. So steht beispielsweise ein hübsch angemaltes Fischerboot an der Rotonda in Sa Rápita, gleich gegenüber des Yachthafens. Wer auf der Ma-15 von Palma in Richtung Manacor fährt, hat sicher schon einmal bei Vilafranca de Bonany die überdimensionalen zweigesichtigen Ballettfiguren aus Stahl bewundert. Diese im Jahre 2005 von Miguel Sarasate geschaffene Skulptur nennt sich bezeichnenderweise „Ball des Cultures“. Der Künstler lebt und arbeitet in Artà. Am Flughafen zieht die rund 15 Meter hohe Installation „Anfora“ des, ebenso auf Mallorca lebenden, Künstlers Ben Jakober und seiner Ehefrau Yannik Vu, alle Blicke auf sich. Doch auch nicht nur auf Mallorca beheimatete Künstler tragen etwas zur Kreiselkunst auf Mallorca bei. Im Kreisverkehr vor Alcúdia steht nicht zu übersehen ein rotes Pferd. Es stammt vom italienischen Künstler Aligi Sassu. Aufwendig und überaus beeindruckend ist außerdem die namenlose Straßen-Skulptur an der Autobahn von Palma nach Inca. Das aus mehreren tausend Eisendrähten geflochtene Kunstwerk stammt vom Japaner Keiji Kawashima. Auf Mallorca gibt es auch Kreisel-Kunstwerke, die Szenen der Inseltradition darstellen. So beispielsweise die Installation des „Dijous Bou“, des großen mallorquinischen Herbstmarktes am Kreisel der Inca-Autobahn etwa auf Höhe des Ortes Consell. Einige der Kunstwerke wurden der Insel von Künstlern „geschenkt“, die auf Mallorca leben. Wieder andere wurden erworben. Die Summen für die Kreisel-Kunstwerke liegen nach Angaben des Inselrates zwischen 10.000 und ca. 140.000 Euro. Kreisverkehre sind ideale Plattformen, um Kunstwerke für Jedermann sichtbar zu präsentieren.
Talayots – die geheimnisvollen Steinbauten Mallorcas
Mallorca ist reich an archäologischen Zeugen der Vergangenheit. Die Insel verfügt über rund 3.500 historische Stätten, die Spuren der Vergangenheit beherbergen. Noch werden viele davon durch das Museu de Mallorca erforscht, doch wurden bisher erst knapp die Hälfte freigelegt. Zu den wohl geheimnisvollsten Zeitzeugen der mallorquinischen Geschichte zählen die sogenannten Talayots, turmartige Gebäude, die eine ganze Kultur geprägt haben. Die Talayot-Kultur bezieht sich auf den Zeitraum, als die Römer die Insel in Beschlag hatten, also die Spanne zwischen 1.300 und 123 v. Chr.. Zwei relativ gut erhaltene Talayot Siedlungen kann man heute auch auf Mallorca finden. Das sind zum einen Ses Païsses, in der Nähe von Artà, im Nordosten der Insel und zum anderen Capocorb Vell, ganz in der Nähe des Urlaubsortes Cala Pi im Inselsüden. Das Zentrum der beiden antiken Dörfer bilden auch heute noch die großen Talayots, von denen nicht genau bekannt ist, welchem Zweck sie eigentlich dienten. Man geht davon aus, dass sie teils bewohnt waren, teils aber auch als Wachtürme genutzt wurden. Schon lange bevor die Talayot Kultur auf Mallorca entstand, war die Insel bewohnt. Die ältesten Knochenfunde stammen bereits aus dem 7. Jahrtausend v. Chr.. Man vermutet, dass die ersten Bewohner vom spanischen Festland auf die Baleareninsel kamen. Um 1.300 v. Chr. änderte sich allerdings die Art der Besiedelung und die Siedlungen waren von mächtigen Mauern umgeben. Die Talayots waren allgegenwärtig und befanden sich im Zentrum der Siedlungen. Die Mauren nannten mehrere Jahrhunderte später ihre Wehrtürme „Talaya“. Wer genau die Siedler waren, die die Talayot Kultur ins Leben gerufen haben, ist noch nicht ganz klar. Experten gehen allerdings davon aus, dass sie aus dem östlichen Mittelmeerraum stammten. Eine sehr ähnliche Zyklopenbauweise gab es auf Korsika, Malta und Sardinien. Etwa 100 Einwohner lebten in einer Talayot Siedlung. Nach den starken Befestigungsmauern um die Siedlungen geht man davon aus, dass die damaligen Bewohner vielen Kämpfen ausgesetzt waren. In einigen Museen auf Mallorca kann man interessante Exponate aus dieser Epoche bewundern. Dass damals der Getreideanbau eine wichtige Rolle gespielt haben muss, beweisen Funde von Steinwerkzeugen. Knochenfunde von Schweinen, Schafen und Ziegen an den Feuerstellen zeugen davon, dass man neben Brot auch Fleisch aß. Weiterhin geben Skulpturen von Tiergottheiten, wie dem Stier, Rückschlüsse auf das religiöse Brauchtum zu dieser Zeit.
Das Castell de Santueri
Ein wenig versteckt, südöstlich des Ortes Felanitx, thront auf dem gut 400 Meter hohen Puig de Santueri das historische Castell de Santueri. Die noch relativ gut erhaltene Festungsanlage erreicht man, vorbei an duftenden Orangen- und Mandelbäumen und Olivenhainen, über eine sehr schmale, steile und kurvenreiche Strasse zwischen Felanitx und Santanyí. Der Weg endet auf dem Parkplatz am Fusse des Castells. Über einen stufigen Weg gelangt man zur mächtigen Befestigungsanlage. Schon etwa 100 v. Christus, zur Zeit der Besatzung durch die Römer, stand an der Stelle des heutigen Castells de Santueri ein Wachturm zum Schutz der Inselbewohner. Nachdem Mallorca im Jahre 902 vom Emirat von Córdoba erobert wurde, errichtete man hier eine Festungsanlage. Nach einem Jahr eroberten die Truppen von König Jaume I. im Zuge der Requonquista das Castell zurück. Im 13. Jahrhundert war die Befestigungsanlage ein zentraler Verteidigungspunkt gegen die Truppen von König Aragon. Dabei wurde das Castell fast vollständig zerstört. Im 14. Jahrhundert baute man auf den alten Grundmauern das heutige Castell de Santueri, um die Insel vor den Angriffen der Piratenflotte zu schützen. Ab dem 18. Jahrhundert wurde das Castell seinem Schicksal überlassen und es verfiel. Die unter Denkmalschutz stehende Anlage wurde in jüngster Zeit allerdings umfangreich und detailgenau restauriert und abgesichert, so dass heute einem entspannten Besuch nichts mehr im Wege steht. Von der beeindruckenden Befestigungsanlage aus hat man einen atemberaubenden Ausblick in die Umgebung. So schweift der Blick über die weite Hügelkette Serres de Llevant und hinunter zur Küstenregion um den Ort Porto Colom. Auch das markante Steinkreuz des historischen Klosters Santuari de Sant Salvador auf einem benachbarten Höhenzug ist unschwer zu erkennen. Ist das Wetter gut und die Sichtverhältnisse optimal, schaut man sogar bis zu den benachbarten Inseln Menorca und Ibiza. Eine beeindruckende Aussicht, die man sicher so schnell nicht wieder vergessen wird. Jeder Besucher wird sofort von der wildromantischen Atmosphäre der Burgruine gefesselt sein. Hier ist ein Refugium der Stille und Beschaulichkeit. Souvenir-Shops oder Imbissbuden sucht man hier vergeblich. Dafür findet man aber Ruhe und eine wundervolle Naturkulisse inmitten steinerner Zeitzeugen der Geschichte Mallorcas. Da es hier auch kein Café oder Restaurant gibt, in dem man sich etwas erfrischen kann, sollte man vor einem Besuch daran denken, einen ausreichenden Wasser- und Proviant-Vorrat dabei zu haben.
Cap de Formentor – Die Urspünglichkeit Mallorcas
Das Cap de Formentor mit seinem unvergleichlichen Felsenpanorama ist der nördlichste Punkt auf Mallorca. Die steilen, schroffen Klippen mit der atemberaubenden Gebirgslandschaft bieten einen dramatischen Kontrast zu den weiten Sandstränden und den verschwiegenen Buchten der Insel. Bereits die Fahrt zum Cap de Formentor bietet spektakuläre Panoramen auf das Mittelmeer. Besonders beliebt ist der Aussichtspunkt „Mirador d’es Colomer“. Vor hier aus kann man die gesamte Halbinsel Formentor überblicken. Nur einige Stufen weiter bietet sich hier auch ein wunderbarer Blick auf die romantischen Buchten von Pollença und Alcudia. Die malerische Landzunge ist bereits im Landeanflug auf Mallorca zu erkennen. Schon von weitem grüßt der sehenswerte Leuchtturm. Er wurde im Jahre 1863 in Betrieb genommen und ziert seither die Nordspitze Mallorcas. Wer ein wenig länger in dieser pittoresken Atmosphäre verweilen möchte, der kann in der kleinen Gaststätte am Fuße des Leuchtturms eine kleine Erfrischung zu sich nehmen. Ein Ausflug nach Cap de Formentor lohnt sich, denn schließlich ist alleine die Anfahrt spektakulär. Von Port Pollenca gelangt man zur felsigen Landzunge und auf dem Weg durch die wunderschöne Gebirgslandschaft eröffnen sich einem immer wieder neue Blicke auf die imposante Felsenküste. Kunstvoll von Wind und Gezeiten modelliert, zeigt sich hier die raue Nordküste von ihrer ursprünglichen Seite. Die Mallorquiner nennen daher das Kap auch den Treffpunkt der Winde. Lohnende Zwischenstationen auf dem Weg sind die Buchten Cala Murta, Cala Pi de la Posada sowie Cala Figuera. Auch der Aussichtspunkt Mirador de Mal Pas ist einen Stopp wert. Der höchste Punkt an der felsigen Steilküste von Cap de Formentor ist der 384 Meter hohe Fumart. Von hier aus kann man bei gutem Wetter und klarer Sicht sogar die Nachbarinsel Menorca erkennen. Die einzigartige Aussicht lässt das Herz jedes Mallorca Begeisterten höher schlagen. Während der Touristensaison gibt es oft Verkehrsstaus an der einzigen Zufahrtsstraße zum Kap. Wer früh losfährt, ist hier klar im Vorteil. Vor 10 Uhr ergattert man auch noch einen der wenigen kostenfreien Parkplätze am Leuchtturm. Alternativ bietet sich auch der späte Nachmittag oder der frühe Abend an, um das Cap de Formentor in aller Ruhe genießen zu können.