Ein wenig versteckt, südöstlich des Ortes Felanitx, thront auf dem gut 400 Meter hohen Puig de Santueri das historische Castell de Santueri. Die noch relativ gut erhaltene Festungsanlage erreicht man, vorbei an duftenden Orangen- und Mandelbäumen und Olivenhainen, über eine sehr schmale, steile und kurvenreiche Strasse zwischen Felanitx und Santanyí. Der Weg endet auf dem Parkplatz am Fusse des Castells. Über einen stufigen Weg gelangt man zur mächtigen Befestigungsanlage.
Schon etwa 100 v. Christus, zur Zeit der Besatzung durch die Römer, stand an der Stelle des heutigen Castells de Santueri ein Wachturm zum Schutz der Inselbewohner. Nachdem Mallorca im Jahre 902 vom Emirat von Córdoba erobert wurde, errichtete man hier eine Festungsanlage. Nach einem Jahr eroberten die Truppen von König Jaume I. im Zuge der Requonquista das Castell zurück. Im 13. Jahrhundert war die Befestigungsanlage ein zentraler Verteidigungspunkt gegen die Truppen von König Aragon. Dabei wurde das Castell fast vollständig zerstört. Im 14. Jahrhundert baute man auf den alten Grundmauern das heutige Castell de Santueri, um die Insel vor den Angriffen der Piratenflotte zu schützen. Ab dem 18. Jahrhundert wurde das Castell seinem Schicksal überlassen und es verfiel.
Die unter Denkmalschutz stehende Anlage wurde in jüngster Zeit allerdings umfangreich und detailgenau restauriert und abgesichert, so dass heute einem entspannten Besuch nichts mehr im Wege steht. Von der beeindruckenden Befestigungsanlage aus hat man einen atemberaubenden Ausblick in die Umgebung. So schweift der Blick über die weite Hügelkette Serres de Llevant und hinunter zur Küstenregion um den Ort Porto Colom. Auch das markante Steinkreuz des historischen Klosters Santuari de Sant Salvador auf einem benachbarten Höhenzug ist unschwer zu erkennen. Ist das Wetter gut und die Sichtverhältnisse optimal, schaut man sogar bis zu den benachbarten Inseln Menorca und Ibiza. Eine beeindruckende Aussicht, die man sicher so schnell nicht wieder vergessen wird.
Jeder Besucher wird sofort von der wildromantischen Atmosphäre der Burgruine gefesselt sein. Hier ist ein Refugium der Stille und Beschaulichkeit. Souvenir-Shops oder Imbissbuden sucht man hier vergeblich. Dafür findet man aber Ruhe und eine wundervolle Naturkulisse inmitten steinerner Zeitzeugen der Geschichte Mallorcas. Da es hier auch kein Café oder Restaurant gibt, in dem man sich etwas erfrischen kann, sollte man vor einem Besuch daran denken, einen ausreichenden Wasser- und Proviant-Vorrat dabei zu haben.