Wer hier hier zu Besuch kommt, wird aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen. Das Figurenmuseum ArtArtà in der Fußgängerzone des gleichnamigen Ortes Artá ist, ein im mallorquinischen Stil renoviertes Stadthaus, das sich selbst als Treffpunkt der regionalen Kunst und Kultur sieht.
Schon beim Eintreten ahnt der Besucher, dass ihn hier allerhand Skurriles, Märchenhaftes und Phantastisches erwarten wird. Überrascht und erschrocken zugleich starrt man zunächst im ersten Stock des Museums in die riesigen Augen einer überdimensional geratenen Fratze. Die mächtigen Köpfe der hier ausgestellten Riesen sind Teil einer ganzen Serie von Figuren aus Ton, Pappmaché, Bronze und Harz des einheimischen Bildhauers Pere Pujol. Über einen Zeitraum von 30 Jahren erschuf der Künstler lebensgroße Dämonen, Hexen, Könige, Priester, Gnome und Tierfiguren, die der bunten phantastischen Märchenwelt des Museums ihr Leben einhauchen. Die magischen Figuren mit ihren zauberhaften bestickten Gewändern und goldenen Mondgesichtern scheinen direkt aus den mystischen Märchenbüchern der Rondalles gestiegen zu sein und ziehen jeden Betrachter sofort in ihren Bann.
Schon an der Treppe zur oberen Etage beginnt die Reise in die zauberhafte Figurenwelt mit dem Märchensatz aller Sätze: \”Es war einmal…\”. Und wirklich erlebt man hier zahlreiche Märchenszenen hautnah. Im Saal 1 erwarten den Besucher faszinierende Zaubermärchen. Der zweite Saal präsentiert Tiermärchen mit zahlreichen liebevoll gearbeiteten Tierfiguren. Im dritten Raum geht es schaurig schön zu. Hier sorgen zwei makabere Schreckmärchen für Gänsehaut pur.
Das eindrucksvolle Privatmuseum, welches ebenso ein Literaturcafé sowie einen Laden für feines Kunsthandwerk beherbergt ist eine Verwirklichung eines Kindheitstraums der Theaterdirektorin des Ortes Artà. Nach dem Tod ihrer Mutter, die ihr das zweistöckige Haus in der Fußgängerzone von Artà hinterließ, begann Maria Isabell Sancho damit, ihren Traum in die Tat umzusetzen. Sie erschuf einen Ort, wo man die Traditionen von Artà, seine mallorquinische Geschichte sowie das Kunsthandwerk des Ortes kennenlernen kann. Besonders die Märchenfiguren der Rondalles haben es der Museumsleiterin angetan. Wer bisher die Geschichten noch nicht gelesen haben sollte, wird sicherlich nach einem Besuch im Figurenmuseum ArtArtà das Bedürfnis verspüren, die skurrill zauberhaften Charaktere der Geschichten noch etwas näher kennenzulernen.
Ganz ohne öffentliche Fördermittel realisierte Sancho dieses mutige Projekt aus eigener Tasche. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen und stellt eine Bereicherung der mallorquinischen Museums- und Kulturlandschaft dar.