Das Landgut La Raixa auf Mallorca
An der Straße von von Palma nach Sóller, kurz vor Bunyola, liegt das malerische Landgut La Raixa. Der dreistöckige Prachtbau ist besonders berühmt für seine atemberaubende Architektur im Stil eines italienischen Palazzo und die wunderschön angelegten Gärten. Das Hauptgebäude des großzügigen Anwesens war eigentlich arabischen Ursprungs und wurde bereits im 13. Jahrhundert errichtet. Nachdem es bei einem Brand nahezu vollständig zerstört wurde, erwarb es in Jahre 1620 die berühmte Familie Despuig. Es war Kardinal Antoni Despuig y Dameto, dem das charmante Landgut sein heutiges Aussehen verdankt. Denn von seinen zahlreichen Reisen nach Rom stammte seine Leidenschaft zur neoklassizistischen Architektur. Anfang des 19. Jahrhunderts erhielt La Raixa sein jetziges Gesicht. Der Blickfang des dreistöckigen Gebäude ist zweifellos die prächtige Säulengalerie im Inneren des Landguts. Der Kardinal war ein Kunstfreund und sammelte viele Gemälde und Skulpturen, die er in diesem Prunksaal aufbewahrte. Leider wurde ein Großteil der Sammlung nach seinem Tod zu Geld gemacht und verkauft. Dennoch blieben einige der Kunstschätze verschont. Diese sind heute in Palma im Castell de Bellver ausgestellt. Besonders sehenswert sind auch die stilvoll angelegten Gärten des rund 520.000 Quadratmeter umfassenden Landguts. Den Mittelpunkt des terrassenförmig angelegten nördlichen Teils bildet die eindrucksvolle steinerne Freitreppe mit ihren 69 Stufen. Um die Treppe herum sind in streng geometrischen Formen bunte Beete, üppige Haine und schöne Wege angelegt. Bei einem Spaziergang trifft man immer wieder auf Springbrunnen, Wasserläufe, Pavillons und Statuen. Bei einem Gang durch die hübsche Gartenanlage trifft man auch auf den rechteckigen Teich von La Raixa, der etwa 100 Meter lang ist. Einst war er das größte Wasserreservoir auf der Insel. Von hier aus hat man einen spektakulären Blick auf Palma und das in der Sonne glitzernde Meer. Im Garten befindet sich auch ein liebevoll gestaltetes Puppenhaus in der Größe eines herkömmlichen Wohnhauses. Der letzte Eigentümer, des seit 1993 unter Denkmalschutz stehenden Landguts, Antonio Jaume, hat es extra für seine Tochter bauen lassen. Das Museum im Inneren von La Raixa ist in drei Themen aufgeteilt. Im ersten Teil wird das Landgut als agrarwirtschaftliches Anwesen vorgestellt. Im zweiten Komplex finden sich Ausstellungsstücke zum Leben und Wirken des mallorquinischen Kardinals Despuig und im letzten Abschnitt kann sich der Besucher über das Tramuntanagebirge informieren. Deutsche Gäste könnten das hübsche Anwesen vielleicht aus der Filmkulisse der Agatha Christie Roman-Verfilmung „Das Böse unter der Sonne“ kennen, mit Peter Ustinov als Hauptdarsteller.
Das Museum Es Baluard in Palma
Dass Palma mehr zu bieten hat, als Diskotheken und Partytourismus, belegt Es Baluard, das Museum für moderne Kunst und zeitgenössische Kultur. Im Katalanischen bedeutet Baluard soviel wie Bollwerk und das kommt nicht von ungefähr, denn das neue Gebäude wurde in die westliche Eckbastion der historischen Renaissance-Stadtmauer am Passeig Marítim intergriert. Mit seiner modernen und geradlinigen Architektur passt es sich dennoch optisch gelungen der majestätischen Kulisse der alten Befestigungsanlage an. Bevor das Museum allerdings in die auch unter dem Namen Baluard de Sant Pere bekannte Festung hineingebaut wurde, war seine Zukunft eher ungewiss, denn das Bauwerk befand sich in einem desaströsen Zustand und war halb verfallen. Die Bereitschaft der Stadtverwaltung, die alte Bastei für den Bau des Museums zu verwenden, diente unter anderem auch der Erhaltung des historischen Stadtkerns von Palma. Das am 30. Januar 2004 eröffnete Kunstprojekt Es Baluard verteilt sich über drei Etagen. Die gesamte Ausstellungsfläche beträgt rund 5.000 Quadratmeter. Die unterschiedlichen Ebenen sind über schön gestaltete Galerien und Rampen miteinander verbunden und lassen immer wieder neue Perspektiven in den unterschiedlichen Innenräumen zu. Die lichtdurchfluteten Korridore verleihen dem Ganzen eine gewisse Leichtigkeit. In der obersten Etage, auf Höhe der Stadtmauer, befindet sich ein gemütliches Café. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf die Kathedrale und über den Hafen der Stadt bis hin zum Castell de Bellver. Doch auch im Museum selbst verliert sich nie der Bezug zur Stadt. Aussichtspunkte über den Passeig Maritim oder das Viertel Sant Pere erlauben dem Besucher, sich neben den aktuellen Ausstellungen auch einen Einblick über das Stadtbild und den Verlauf der alten Stadtmauer zu verschaffen. Bei der Auswahl seiner Kunstausstellungen legt Es Baluard stets größten Wert auf einen lokalen Bezug zu Mallorca. So geht das sprichwörtliche Inselflair hierbei niemals ganz verloren. Liebevoll werden die Kunstobjekte arrangiert und selbst inmitten der modernen Exponate wird die Verschmelzung mit historischen Einflüssen deutlich. Ganz besonders lohnt sich ein Besuch in den Abendstunden, wenn gekonnt angebrachte Spots die Kunstwerke, das Gebäude und auch Palma selbst in ein umwerfendes Rampenlicht stellen. Es Baluard bietet auch verschiedene Veranstaltungen an. Wenn man den richtigen Zeitpunkt erwischt, kann man kostenlos Vorträge, Führungen oder weitere interessante Veranstaltungen, wie Kunstworkshops hautnah miterleben. Sehenswerte Skulpturen im Außenbereich ergänzen das vielfältige Angebot im Inneren von Es Baluard noch zusätzlich.
Das Castell de Capdepera
Schon von Weitem erkennt man die mächtigen Burgmauern und die Wehrtürme des mittelalterlichen Castells oberhalb des kleinen historischen Städtchens. Capdepera, mit seiner stattlichen Festung im Osten Mallorcas, liegt malerisch am Nordende der Serra de Llevante in einem wunderschönen Hügelgebiet. Das charmante Dorf mit dem sehenswerten Ortskern und seinen schmalen und verwinkelten Gässchen ist einen Besuch wert, ebenso natürlich auch die altertümliche Festung Castell de Capdepera. Die Burg selbst kann man über die enge und steile Carrer del Castell, die sogenannte Burgstraße erreichen. Wem die teilweise ziemlich abenteuerliche Fahrt zu anstrengend erscheint, dem sei empfohlen, unten im Dorf zu parken. Vom kleinen Hauptplatz, der Plaza de Orient, führt eine hübsche Treppengasse hinauf zur im 14. Jahrhundert errichteten Festung, die herrschaftlich auf dem 159 Meter hohen Puig de Capdepera thront. Oben angekommen staunt man sicherlich nicht schlecht, denn der Innenhof des Castell de Capdepera ist riesig. Auf einer Fläche, die etwa zwei Fußballfeldern entspricht, befindet sich neben einem liebevoll eingerichtetem Museum für Korbflechtarbeiten auch eine kleine Kirche, zu der es eine schöne Geschichte zu erzählen gibt. Als die Mauren am 18. Dezember 1569 versuchten, die Burg von Capdepera zu erobern, holten die Einwohner aus dieser Kirche Ihre Schutzheilige, die „Virgen de la Esperanza“ und zogen mit ihr über das Burggelände. Der Legende nach zog dabei solch ein dichter Nebel auf, dass die Moslems die Burg nicht mehr erkennen konnten und den Angriff abbliesen. Dem Wunder von Capdepera zu Ehren findet jedes Jahr hier eine feierliche Prozession statt. Durch die Schutzscharten der mächtigen Burgmauern hat der Besucher einen atemberaubenden Blick auf das Örtchen und die wunderschöne Gegend. Außerdem führt an der Innenseite der Wehrmauer ein vollständig erhaltener Rundweg um den Burginnenplatz herum. Von hier aus sieht man auch die Bucht von Cala Ratjada und das herrlich schimmernde Meer vor der Ostküste der Insel. Im Burgareal selbst befindet sich zudem ein schön angelegter Garten mit einladenden Sitzbänken. Einmal pro Jahr ist Capdepera der Schauplatz eines sehenswerten mittelalterlichen Spektakels. Dann verwandelt sich das Dorf zu einer Hochburg für Mittelalterfans. Durch die engen Gassen ziehen Aromen von leckeren Speisen und Getränken und Gaukler tummeln sich zwischen den mit Flaggen geschmückten Häusern. Hoch oben auf der Burg zeigen Falkner ihr Können. Ein fröhliches Treiben und ein buntes Fest für Jung und Alt.
Die Castellers von Mallorca
Castellers, das sind Leute, die bei besonderen Festlichkeiten auf Mallorca die beeindruckenden Menschenpyramiden bilden, die die Zuschauer immer wieder verblüffen. Bei den Castellers, das katalanische Wort für Burgen, stehen die Teilnehmer in mehreren Etagen auf den Schultern ihrer Unterleute, bis die gewünschte Höhe und Konstruktion erreicht ist. Besonders bei mallorquinischen Volksfesten, Partonatsfesten oder Jahrestagen sind die Gruppen der Castellers oftmals in Aktion zu bewundern. Die sogenannten Colles Castelleres wetteifern im Rahmen solcher Veranstaltungen, Diadas Castelleres genannt, sich im Aufbau und der Höhe ihrer Turme oft gegenseitig im wahrsten Sinne des Wortes zu übertrumpfen. Auf der Spitze eines jeden „Menschenturmes“ stehen meistens ein oder manchmal auch mehrere Kinder. Das Motto der Castellers lautet: „Força, equilibri, valor i seny“, was soviel bedeutet wie Kraft, Gleichgewicht, Mut und Gemeinschaftsgeist. Diese Begriffe stellen auch die Grundfesten dieser historischen Tradition dar. Begründet wurde das menschliche Turmbauen etwa im 17. bis 18 Jahrhundert in Katalonien. Die Ursprünge finden sich in alten Tänzen. Diese, meist religiösen Balls de Valencias, endeten damals, indem mehrere Tänzer aufeinander stiegen, um ein dramatisches Schlussbild zu kreieren. Später wurden diese Abschlussformationen dann eigenständige Rituale, die auch ohne Tanz aufgeführt wurden. Als Gründungsort der Castellers gilt die katalanische Stadt Valls. Die Tradition der menschlichen Türme wurde zum Symbol der Eigenständigkeit der Katalanen und ihrer Kultur und breitete sich schnell im ganzen Gebiet aus. Seit etwa Mitte der 1990er Jahre ist auch Mallorca der Schauplatz regelmäßiger Diadas Castelleres. Damals bildeten sich hier zwei Hauptgruppen, die seither stets um die atemberaubendsten Konstruktionen konkurrieren. Der Aufbau jeder Turmkonstruktion besteht immer aus drei festen Elementen, die allerdings je nach Anzahl der Personen variiert. Das Fundament bildet der Pinya, oder auch Zapfen, darüber folgen Stamm und Kuppel. Ganz unten steht immer der stärkste und kräftigste der Castellers. Auf den Schultern dieses Trägers, des Baixo, lastet das meiste Gewicht. Unterstützt wird er von weiteren Männern, die sich kreisförmig oder in Reihen um den Baixo formieren. Je nach Höhe des Turmes ist das Fundament in mehrere Reihen aufgeteilt, wobei die Arme und die Oberkörper jeweils zur Stabilisierung der Konstruktion dienen. Das zweite Element ist der Tronc, der Stamm des Turmes. Er wird dann in verschiedene Etagen aufgeteilt, bevor die Kuppel das Ende des Turmes bildet.
Charmante Innenhöfe mit dem besonderen Flair
Palma de Mallorca ist in vielerlei Hinsicht einen Besuch wert. Die charmante Inselhauptstadt bietet ein ganz besonderes Flair. Das spiegelt sich auch in der vielfältigen Architektur wieder, denn die Insel stand unter dem Einfluss vieler verschiedener Kulturen. Gestaltet von Römern, Katalanen, Arabern und Italienern entstand der größte zusammenhängende Altstadtkern Europas, der nie durch Kriege zerstört wurde. Entsprechend fühlt man sich in den gemütlichen engen Gassen, den verschiedenen Plätzen und dem Meer von historischen Gebäuden, Kirchen und Kapellen wie in eine andere historische Zeitepoche zurückversetzt. Besonders kennzeichnend für das Stadtbild Palmas sind die sogenannten Patios. Hier im Zentrum der Stadt gibt es unzählige dieser wunderschön gestalteten Innenhöfe in allen erdenklichen Stilrichtungen. Wer die touristischen Routen verlässt und einmal in das Wirrwarr der kleinen Gassen rund um die Kathedrale eintaucht, wird sich schnell beim Anblick der romantischen Patios verlieren. Man staunt, wie vielfältig und liebevoll die Mallorquiner ihre hübschen kleinen Innenhöfe gestaltet haben. Hier spaziert man entlang lichtdurchfluteter Freisitze oder mit dichten blühenden Pflanzen und Palmen bewachsenen Mini-Oasen. All diese charmanten Patios haben einige Elemente gemeinsam. Abgeflachte Bögen und Kassettendecken prägen die meisten Innenhöfe. Markant sind auch die hübschen Treppen und hie und da plätschert ein kleiner Brunnen inmitten eines bunten Blumenmeers oder auf einem gepflasterten Plätzchen. Die Fußböden sind in der Regel leicht abgeschrägt. Früher konnte so das Regenwasser in eine Zisterne fließen. Wer genau hinsieht, kann über den Türen kleine, in Stein gehauene, Szenen ausmachen. Früher, als Palma noch nicht so vom Tourismus geprägt war, waren die Patios noch öffentlich zugänglich. In den kühlen, halboffenen Gemäuern trafen sich in der Sommerhitze die Bewohner zum gemeinsamen Weintrinken. Oft wurde hier auch mit Freunden Domino gespielt oder man hielt geschäftliche Besprechungen ab. Leider kann man heute die meisten der Patios nur von außen bewundern, doch der besondere Charme und die außergewöhnliche Atmosphäre wird auch durch die Tore hindurch vermittelt. Seit geraumer Zeit bietet ein Privatunternehmen in Palma auch sogenannte Patio-Touren an, die in der Hochsaison stattfinden. Auf dem Weg kann man beispielsweise den berühmten Ca’n Oleza Innenhof besichtigen, einen bezaubernden Renaissance-Patio, der im Jahre 1973 zum historisch-künstlerischen Stadtmonument erklärt wurde. Außerdem zu sehen ist der barock-gotische Ca’n-Oms Patio, der zum Haus des im Jahre 1980 verstorbenen Schriftsellers Llorenç Villalonga gehört.
La Seu – Die Kathedrale von Palma
Die majestätische Kathedrale der Heiligen Maria ist unumstritten das Wahrzeichen Palmas, wenn nicht Mallorcas. Ganz in der Nähe des Meeres thront sie eindrucksvoll über der Hafenstadt und ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf der Insel. Ihre beeindruckende Größe und die einzigartige Schönheit lässt sich erst bei einem Besuch ermessen. Von den Mallorquinern bekam die Kathedrale den Namen „La Seu“, was in der katalanischen Sprache soviel wie „Bischofssitz“ bedeutet. Nicht nur das prachtvolle Äußere von La Seu zieht viele Besucher in ihren Bann. Der Anblick des gigantischen Innenraums lässt jedes Herz sofort höher schlagen. Insgesamt ist die Kirche knapp 110 Meter lang und 33 Meter breit. Das sogenannte Kreuzrippengewölbe der Kathedrale wird von insgesamt 14 Säulen gestützt, die eine Höhe von jeweils 30 Metern erreichen. An seiner höchsten Stelle ist das Gewölbe ganze 42 Meter hoch. Weltberühmt ist La Seu wegen seines riesigen Rosettenfensters über dem Altarraum, das einen Durchmesser von rund 12 Metern hat. Wegen des besonderen Farbenspiels bei Sonneneinstrahlung, trägt die Kirche auch den Beinamen „Kathedrale des Lichts“. Hierzu tragen, neben den beiden mächtigen Rosettenfenstern am Ost- und Westende, auch die 61 bunten Seitenfenster bei. Zweimal in Jahr findet ein besonderes Lichtspiel statt, denn dann erscheint an der Innenwand der Hauptfassade eine große Acht. Diese Erscheinung kann man immer an Lichtmess (2. Februar) sowie am 11. November bestaunen. Perfekt ist diese Licht-Acht gegen halb neun morgens. Die Kathedrale ist an diesen Tagen allerdings immer ziemlich überfüllt. Der Grundstein für La Seu wurde im Jahre 1230 von König Jaume I. gelegt. Die Kathedrale sollte als Mausoleum für die mallorquinischen Könige dienen. Leider wunde Jaume I. niemals selbst dort bestattet, da die Bauzeit über 300 Jahre dauerte. Leidglich Jaume II. und III. wurden in dem 1601 fertiggestellten Monument beigesetzt. Durch die lange Bauphase finden sich in La Seu viele unterschiedliche architektonische Stile wieder. So besteht die Kathedrale aus Elementen aus Gotik, Barock, Renaissance sowie Klassizismus. Durch Antonio Gaudi erhielt das Gebäude auch Einflüsse des katalanischen Modernismus. Der berühmte spanische Architekt gestaltete den Hauptaltar Anfang des 20. Jahrhunderts um. Ein Highlight ist auch die rechte Seitenkapelle, die erst im Jahr 2007 fertiggestellt wurde. Gestaltet hat sie der Künstler Miquel Barceló. Zum Gebäudekomplex der Kathedrale gehört auch ein Museum mit diversen sakralen Reliquien.
Wandern durch die Serra de Llevant bei Artà
Ein wahres Paradies für Naturliebhaber und Wanderfreunde ist der „Parc natural de la Península de Llevant“ im Nordosten Mallorcas. Das im Jahre 2001 zum Naturgebiet erklärte Reservat zeichnet sich durch seine außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt aus. In der Nähe des Städtchens Artà, auf der Halbinsel des Llevant gibt es auf einem Areal von rund 17 Quadratkilometern eine ganz besondere Artenvielfalt zu entdecken. Insgesamt 13 Wanderwege unterschiedlicher Streckenlängen und Schwierigkeitsgrade durchziehen das Naturschutzgebiet. Am Eingang des Nationalparks gibt eine übersichtliche Infotafel einen Überblick über alle Routen. So hat man die Wahl zwischen Kurztouren für Gelegenheitswanderer von 550 Metern oder Tagestouren von einer Länge bis 19 Kilometern. Für Wanderprofis können im Sa Talaia Freda bis zu 565 Höhenmeter erklommen werden. Alle Wanderrouten sind sehr gut ausgeschildert und führen teils durch gebirgiges Gelände, niedriges Buschland mit Zwergpalmen und auch über den beschaulichen kleinen Strand von S’Arenalet des Verger. Sehr beliebt ist beispielsweise die Wanderroute entlang der Küste von der Bucht Cala Estreta Richtung Westen bis zum bekannten Roten Felsen. Vom Penya Roja führt ein kleiner Pfad zu den beiden Aussichtspunkten Talaia de Moreia und Sa Tudosa. Hier auf einer Höhe von rund 400 Metern hat man eine atemberaubende Aussicht über das glitzernde Mittelmeer, das Cap der Ferrutx und die Halbinsel de Llevant. Die Pflanzenwelt des „Parc natural de la Península de Llevant“ wird geprägt von weitem Buschland mit bis zu drei Meter hohen Gräsern. Außerdem wachsen hier duftende Oliven- und Mandelbäume sowie Alleppo-Kiefern und das seltene Balearische Johanniskraut, das nur auf Mallorca wächst. Das Besondere an diesem Nationalpark sind allerdings die vielen einheimischen Kleintiere, die man hier in freier Wildbahn beobachten kann. Dazu gehören unter anderem die Balearische Wechselkröte, die Schnikelschnecke oder der Höhlen-Pseudoskorpion. Manchmal trifft man in den Uferzonen des Nationalparks auch auf die seltenen Mittelmeerschildkröten, die sich in diesem Gebiet ausruhen. In der Stille dieser herrlichen Naturkulisse lässt es sich auch wunderbar Rast machen und die Seele baumeln lassen. Auch für Vogelbeobachtungen ist dieses Gebiet bestens geeignet. So trifft man bei Wanderungen auf zahlreiche Greifvögel, wie den Fischadler, den Zwergadler oder verschiedene Falkenarten die hier beschaulich ihre Kreise ziehen. Weiterhin erlebt man Korallenmöven, Kormorane oder Krähenscharben in ihrem natürlichem Lebensraum. Und auch die balearische Grasmücke ist hier zu finden.
Ein Besuch im romantischen Bergdorf Valldemossa
Im Nordwesten der Insel, inmitten der Serra de Tramuntana, liegt der beschauliche Ort Valldemossa. Das ursprüngliche Städtchen auf rund 400 Metern Höhe ist ein idyllisches Kleinod und birgt viele Sehenswürdigkeiten. Schon vor langer Zeit wurde Valldemossa wegen seines milden und heilsamen Klimas von den einstigen Herrschern geschätzt. Bereits König Jaume II. ließ sich dort einen Sommerpalast als Refugium des Rückzugs erbauen, der später von seinem Nachfolger Sancho I. weiter ausgebaut wurde – für den Asthmatiker ein idealer Kurort. Geprägt wird Valldemossa allerdings durch sein berühmtes Kartäuserkloster, das als Kartause bereits im Jahre 1399 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Nach einem umfangreichen Umbau ist die Kartause für Besucher zugänglich. Zu besichtigen sind neben typisch mallorquinischen Exponaten die Hinterlassenschaften des wohl prominentesten Besuchers der Stadt. Die Rede ist vom polnisch-französischen Komponisten Frédéric Chopin. Zusammen mit seiner Geliebten, der französischen Schriftstellerin George Sand, verbrachte er den Winter 1838/39 in Valldemossa. Die Autorin schrieb ihre Erinnerungen an die Reise in ihrem Roman „Ein Winter auf Mallorca“ nieder. Viele Besucher kommen nicht zuletzt deswegen in den Ort, um auf den Spuren Chopins zu wandeln. So steht hier unter anderem auch ein altes Klavier des Künstlers. Die Kartause ist heutzutage auch Schauplatz kultureller Veranstaltungen, wie beispielsweise Klavierkonzerte oder Folkloreabende. Sehenswert sind auch die alte Klosterapotheke sowie der wunderschön angelegte Klostergarten. Kunstliebhaber kommen im Museo Municipal auf ihre Kosten, denn dort sind Werke von Picasso und Miró ausgestellt. Das historische Städtchen Valldemossa ist außerdem der Geburtsort von Catalina Thomás, der berühmten Heiligen der Insel. Bei einem Bummel durch die charmante Innenstadt findet man überall aufwendig und liebevoll gestaltete Kacheln, die das Leben der Catalina abbilden. Ebenso einen Besuch wert ist die Pfarrkirche Sant Bartomeu mit dem historischen Glockenturm. Im Ortskern von Valldemossa fühlt man sich so, als wäre hier die Zeit stehengeblieben. Die romantischen, engen Gässchen mit ihren hübsch mit Blumen verzierten Häusern aus dem 16. Jahrhundert laden zum Schlendern ein und in den Straßencafés kann man wunderbar bei einer kleinen Erfrischung die Seele baumeln lassen. Auch Genießer werden in Valldemossa nicht zu kurz kommen. Zahlreiche Restaurants bringen den Besuchern auf kulinarische Art und Weise die Spezialitäten der mallorquinischen Küche näher. Nicht zu vergessen ist schließlich noch der bunte Wochenmarkt, der immer am Sonntag in Valldemossa stattfindet.
Spaziergang zur Nekropole von Son Real
Im Norden von Mallorca, in der Nähe von Can Picafort, liegt die Nekropole von Son Real. Die bizarr anmutende Totenstadt befindet sich auf der Landzunge Punta des Fenicis (Spitze der Phönizier) direkt am Meer. Bei der Nekropole, die zur Gemeinde Santa Margalida gehört, handelt es sich um das einzige oberirdische Gräberfeld Mallorcas. Etwa einen Kilometer vor der Begräbnisstätte, im Naturschutzgebiet Son Real, findet sich eine Hinweistafel mit vielen nützlichen Informationen. Das Areal von Son Real ist etwa 800 Quadratmeter groß und stammt aus dem 7. bis 4. Jahrhundert v. Chr. Während der Ausgrabungen zwischen 1957 und 1970 entdeckten die Archäologen 109 noch gut erhaltene Grabstätten. In den Gräbern, die teils rund, rechteckig oder hufeisenförmig angelegt waren, fand man mehr als 300 Skelette, die in Fötusstellung lagen. Weiterhin barg die Nekropole Tierknochen, Muscheln, Schmuck und Waffen aus der talayotischen Kulturepoche. Ursprünglich war der Friedhof wahrscheinlich noch größer, doch ein großer Teil der prähistorischen Begräbnisstätte wurde Opfer der Meereserosion. Die meisten der Funde kann man heute im Museu monogràfic de Pollèntia in Alcúdia besichtigen. Für viele Mallorquiner ist Son Real eine Art Miniaturausgabe von Mallorca. Hier erlebt man man Geschichte, Kultur, Architektur und Landschaft der Insel in kompakter Form. Ein Besuch der Nekropole lässt sich gut mit einem Abstecher zur Finca Son Real verbinden. Das etwa 400 Hektar große Landgut stammt aus dem Mittelalter und befindet sich zwischen Son Serra und Can Picafort. Die Finca in unmittelbarer Nähe zu Son Bauló gilt als Geheimtipp für Mallorca-Insider, da viele Touristen es wohl für ein privates Anwesen halten. Doch das Landgut ist ein wertvolles Informationszentrum, das der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Im Jahre 2004 kaufte die Balearen-Regierung das Anwesen und machte es zu einem sehenswerten Museum traditioneller malloquinischer Historie. Die Finca setzt sich aus mehreren Gebäuden zusammen und besteht aus dem Herrenhaus mit einem großzügig angelegten Patio, Ställen, einer Kapelle, Werkstätten und Wehrtürmen. Das Haupthaus birgt ein historisches Museum, das einen Besuch wert ist. Im Park der Finca gibt es einige Wildgehege, in denen man unter anderem auch die berühmten Cerdos Ibéricos, die schwarzen Schweine von Mallorca beobachten kann. Mit etwas Glück trifft man bei seinem Spaziergang durch Son Real auch auf die mallorquinische Mittelmeerschildkröte, die übrigens im Logo von Son Real abgebildet ist.
Ein Ausflug zum Es Pontas bei der Cala Santanyí
Das Tor zum Meer, so wird der bekannte Felsenbogen Es Pontas an der Cala Santanyí auch genannt. Die eindrucksvolle Felsbrücke gehört zu den beliebtesten Fotomotiven auf Mallorca und ziert unzählige Magazine, Urlaubsbroschüren und Postkarten. Doch die Fotos werden nicht annähernd dem gerecht, was diese Felsformation verspricht, wenn man sie in natura live gesehen hat. Der Bogen ist so gewaltig, dass selbst die beste Kamera seine Dimensionen nicht wiedergeben könnte. Es Pontas sieht ähnlich wie eine riesige Brücke aus, von der allerdings beide Enden ins Meer hinein ragen. Ein Anblick, der jeden Besucher immer wieder aufs Neue in seinen Bann zieht. Ein Ausflug nach Es Pontas lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn der Weg dorthin vielleicht ein wenig beschwerlich ist. Von Santanyí aus erreicht man die gleichnamige Cala und den Felsenbogen Es Pontas über zwei Straßen. Am schnellsten geht es über die Zufahrt nach Cala Figuera. Vom Strandparkplatz der Cala Santanyí geht es dann den Rest des Weges zu Fuß weiter. Der Fußweg führt an einer steinigen und steilen Böschung entlang und sollte mit festem Schuhwerk zurückgelegt werden. Doch für die Anstrengung wird man reich belohnt, denn das Tor zum Meer zählt zu einem der beeindruckendsten Naturwundern der Welt. Wanderfreunde und Naturbegeisterte sind von diesem spektakulären Bogen genauso hingerissen, wie auch Extremkletterer oder Tauchfans aus aller Welt. Die kunstvolle Felsformation wurde auch von dem Künstler Rolf Schaffner entdeckt. Er hat sich Es Pontas als Standort für eines seiner beeindruckenden Kunstwerke auserkoren. Gleich neun riesige, sechs Meter hohe Felsblöcke hat der Meister vor dem Felsbogen aufeinander gestapelt. Sie sind ein Teil seines Gesamtkunstwerks mit dem Namen „Equilibrio“, vom dem auch Kunstwerke gleicher Bauweise in Köln, Wolgograd, Cork und in Trondheim stehen. Die Cala Santanyí eignet sich außerdem für einen entspannten Badeausflug. In der rund 500 Meter langen, von Felsen umrahmten Strandbucht kann man wundervoll die Seele baumeln lassen. Hier herrscht noch kein Massentourismus. Neben einem Hotel mit einer Strandbar findet sich eine gemütlichen Snack-Terrasse, die leckere Salate und kleine Gerichte anbietet. Und oberhalb des Hotels kann man herrlich auf der Terrasse einer Pizzeria die Abendsonne bei einem Glas Wein genießen und den Tag ganz gemütlich ausklingen lassen.