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Das Castell de sa Punta de n’Amer

Das Castell de sa Punta de n’Amer ist ein historischer Wehrturm. Er befindet auf der Halbinsel Punta de n’Amer an der Ostküste Mallorcas. Von den Einheimischen wird er nur „Es Castell“ genannt. Punta de n’Amer ist ein eindrucksvolles Naturschutzgebiet zwischen Sa Coma und Cala Millor. Das Castell, dass tagsüber für Jeden frei zugänglich ist, dient als wundervolle Aussichtsplattform über die bezaubernde Bucht Badia de Son Servera und lohnt immer einen Besuch. Es Castell kann man mit dem Auto über die östliche Zufahrt erreichen. Für Naturfreunde gibt es allerdings auch schöne Wanderwege, die zu dem burgähnlichen Wehrturm führen. Das historische Bauwerk wurde im Jahre 1696 zum Schutz vor Piratenangriffen erbaut. Es ist eine eindrucksvolle Kombination aus einer rechteckigen Pyramide und einem kubischen Geschützturm und besteht aus typisch mallorquinischen Marès-Gesteins-Quadern. Nur etwa 450 Meter entfernt befindet sich ein Steinbruch dieser besonderen Gesteinsart. Damals diente Es Castell de sa Punta de n’Amer als Beobachtungsturm und wurde auch zur direkten Verteidigung der Ostküste Mallorcas genutzt. Wie in allen Türmen des weiten Festungsnetzes Mallorcas, war immer ein Turmwärter als Meldeperson anwesend. Für den Geschützkampf war das Castell mit einer Zugbrücke ausgerüstet. Außerdem gab es an jeder der vier Seiten eine Schießscharte. Der Graben um das Castell beherbergte einen Vorratsbunker sowie eine Zisterne. Als etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Angriffe auf die Insel abnahmen, wurde das Castell versteigert und ging in Privatbesitz über. Zur Zeit des Spanischen Bürgerkriegs von 1936-1939 war das Castell ein wichtiger Nachrichten-Standort für die Nationalisten. Er wurde auch als Vorratsbunker genutzt. Noch heute zeugt eine historische Kanone auf der Geschützplattform von den erbitterten Kämpfen gegen die feindlichen Piraten. Inmitten der Dünen liegt das Castell landschaftlich reizvoll und bietet einen spektakulären Blick in die noch ursprüngliche Natur der Halbinsel-Region. Über eine Wendeltreppe erreicht man die Aussichtsplattform. Der im Jahre 1969 aufwendig restaurierte Wehrturm beherbergt heute ein Museum in dem interessante Dokumente und Ausstellungsstücke zur Geschichte des Castell de sa Punta de n’Amer zu bewundern sind. Auch eine kleine Waffensammlung befindet sich hier. Ein Nebengebäude des Wehrturms ist eine kleine Gaststätte, in der man bei einer Erfrischung herrlich verweilen kann. Ein Ausflug zum Castell de sa Punta de n’Amer ist immer ein lohnenswertes Erlebnis auf der Insel.

Das Castell de Bellver

Hoch über dem Hafen von Palma de Mallorca thront das Castell de Bellver. Die über 700 Jahre alte Festung ist eine der ältesten Bauwerke auf der Insel und lohnt immer einen Besuch. Schon beim Anblick der kreisförmigen Festung erkennt man, dass es sich hier um eine ganz besondere Burg handelt. Tatsächlich ist das Anfang des 14. Jahrhunderts errichtete Castell de Bellver das einzige Rundschloss in Spanien. Inmitten eines dunklen Pinienwaldes hebt sich das helle, goldgelbe Gestein der Festung malerisch ab. Die imposante Anlage, die zeitweise auch als Residenz der Könige von Mallorca diente, verfügt über vier Wehrtürme, von denen drei in die Ringmauer integriert sind, während der höchste Turm über eine Brücke erreicht werden kann. Der 33 Meter hohe Torre de l’Homenatge bietet ein wirklich phantastisches Panorama ins Umland. Von rund 113 Metern Höhe hat man den wohl schönsten Ausblick auf Palma und das schimmernde Meer. Innerhalb der trutzigen Mauern liegt ein elegant angelegter, zweistöckiger Innenhof. Im Inneren der Gemäuer befindet sich außerdem das Stadtmuseum in dem die Stadtgeschichte von Palma anschaulich dargestellt wird. In den Räumlichkeiten des Castell de Bellver, das seit 1931 der Stadt gehört, finden sich auch Skulpturen des mallorquinischen Künstlers Antoni Despuig. Im Keller der Festung lauert das gefürchtete Gefängnis. Die Mallorquiner nennen es auch “s’olla”, den Kochtopf. Gefangene wurden durch eine Klappe in das fünf Meter tiefe Verlies geworfen. Als einzige Lichtquelle diente ein winziges Fenster. Schon im 14 Jahrhundert wurde die Witwe des Königs Jaumes III. sowie deren Kinder dort als Gefangene gehalten. Auch Gaspar Melchor de Jovellanos, eine tragische Figur der spanischen Geschichte, war im 19. Jahrhundert im Verlies eingesperrt. Als die Anlage nicht mehr militärisch genutzt wurde, diente sie als die Münzpräge der Insel. Um die Burg der schönen Aussicht, wie sie auch genannt wird, liegt der herrlich angelegte ehemalige Jagdpark der Anlage. Hier kann man auf verschiedenen Wegen wunderbare Spaziergänge machen. Lohnenswert ist auch der etwa 30 minütige Fußmarsch von der Parkeinfahrt bis zum Castell de Bellver. In den Sommermonaten sollte man am besten morgens oder in den frühen Abendstunden zu Besuch kommen, da zu diesen Zeiten mehr Ruhe herrscht. Außerdem sind dann auch die Lichtverhältnisse zum Fotografieren besser.

Rolf Schaffner – Der Künstler und seine Skulpturen

Eine bedeutende Persönlichkeit der mallorquinischen Kunstszene ist sicherlich der Bildhauer Rolf Schaffner. Auch wenn einem der Name nicht unbedingt geläufig ist, so haben doch schon viele einige seiner Kunstwerke gesehen. Schaffner (1927-2008) lebte und wirkte hauptsächlich in der Gemeinde Santanyí. So stehen auch hier einige seiner imposanten Werke. Beispielsweise die beiden Statuen Rey y Reina, die aus einem sechs Meter Koloss und einem 4,50 großen Kunstwerk am Kreisverkehr Santanyí-Llombards einen König und eine Königin darstellen sollen. Nicht zu vergessen die mächtigen Kalksandstein-Figuren, die einem zwischen den Grünanlagen bei Son Danus an der Straße zwischen Campos und Santanyí in Auge fallen. Oder wer kennt nicht die eindrucksvolle Fassade der Kirche des Ortes Cala Figuera. Und etwas versteckt stehen am Kreisverkehr nach Cala Llombards die knapp 7 Meter hohen „Caballos). Eine Steinskulptur aus sechs Pferden. Obwohl der Künstler, wie kein anderer, der Gemeinde Santaní seinen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt hat, hatte Schaffner nicht viel im Sinn mit dem Trubel des örtlichen Kunstmarkts. Viel wichtiger war für ihn eine freie Entfaltung. Und entfalten konnte er sich auf der Insel. Sein Atelier, das auch gleichzeitig sein Ausstellungsraum war, befand sich unter freiem Himmel und ebenso in der Finca Son Danus. Noch heute kann man hier ein eindrucksvolles Skulpturen-Ensemble vorfinden. Zu Ehren des deutschen Bildhauers und seinen Werken widmet die Gemeinde Santanyí dem Künstler einen eigenen Ausstellungsraum im örtlichen Kulturzentrum Ses Cases Noves. Hier, im Rahmen der Dauerausstellung mit dem Namen „Rolf Schaffner – Collecció Nora Braun“, kann man 15 Skulpturen aus Stein und Bronze bestaunen. Rolf Schaffner wurde 1927 im Südschwarzwald geboren. Von 1956 bis 1962 studierte er Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in München. Hier erhielt er im Rahmen eines Künstler-Wettbewerbes des Nationalen Olympischen Komitees in Deutschland den 3. Preis für seine überdimensionierte Betonskulptur »Athlet«. Doch sein wahres Zuhause fand er in der Stadt Santanyí. Die wohl bedeutendste Arbeit Rolf Schaffners ist aber das Projekt „Equilibrio“ oder auch Equilibrium (Gleichgewicht). Das länderübergreifende, 1995 entstandene, Werk am Fußweg in Richtig Es Pontás, ist der südlichste Teil eines Gesamtwerkes, das aus insgesamt fünf Stelen besteht. Diese meterhohen Kunstwerke bilden ein Kreuz das ganz Europa verbindet. Die anderen Objekte befinden sich in Trontheim (Norwegen), Bensberg bei Köln, Cork (Irland) sowie Wolgograd (Russland). Schaffner verstand dieses Werk als Symbol des Friedens und der Demokratie sowie eines verantwortungsvollen und bewussten Umgangs mit der Natur.

Die Windmühlen auf Mallorca

Ohne Zweifel sind die vielen Windmühlen das Wahrzeichen der Insel. Zahlreiche typisch mallorquinische Windmühlen prägen das Landschaftsbild Mallorcas. Immer wieder imposant ist das Gesamtkunstwerk von liebevoll restaurierten, gut erhaltenen oder halb verfallenen Windmühlen, das jeden Besucher schon bei dem Anflug auf die Baleareninsel ins Auge sticht. Auf Mallorca befinden sich im Mittelmeerraum, neben der Insel Kreta, die meisten Windmühlen weltweit. Die höchste Dichte findet sich in der Mitte der Insel. So gibt es beispielsweise in der Gemeinde Muro 193 Mühlen, in Llucmajor 106 und in Ses Selines 99. Sa Pobla bringt es gar auf insgesamt 311 Wasser- und Getreidemühlen. Ein Großteil der Mühlen, die im Laufe der Zeit verfallen sind, wurden durch die Gemeinden teils aufwendig und liebevoll restauriert. In Santa Maria, in der Inselmitte, entstand beispielsweise in einer wieder aufgebauten Mühle das noble Restaurant Moli des Torrent, wo man köstliche Spezialitäten in romantischem Ambiente genießen kann. Weitere sehr gut erhaltene Exemplare befinden sich auch um den Ort Campos. Die Geschichte der Windmühlen auf Mallorca geht bis in die Zeit der Eroberung durch die Christen im Jahre 1229 zurück. Dabei gibt es bis heute noch ganz unterschiedliche Formen und Einsatzgebiete. Im 14. und 15. Jahrhundert wurden Mühlen mit einem breiten Rundturm von den Bauern als Getreidemühlen für Korn und Mehl verwendet. Auch zahlreiche Ölmühlen säumten die Insel. Hier wurde das wertvolle Olivenöl, das flüssige Gold Mallorcas, gepresst. Zu ihrer Blütezeit, im 18. Jahrhundert, waren rund 1.000 Windmühlen über die gesamte Insel verteilt. Die meisten Mühlen verfügen über charakteristische Segelstangenflügel. Hierzu gehören auch die sogenannten Pumpmühlen. Diese wurden im 19. Jahrhundert dazu verwendet das Grundwasser für die Landwirtschaft zu Tage zu pumpen. Fast alle, der heute noch erhaltenen Mühlen auf Mallorca, werden noch immer für die Grundwassergewinnung verwendet, allerdings sind von den ursprünglich 2.500 Wasserfördermühlen heute nur noch sehr wenige aktiv in Gebrauch. Vollständig still stehen jedoch die Salz- und Getreidemühlen, die noch bis in das 20. Jahrhundert hinein hier ihren Dienst verrichteten. Um das kulturelle Erbe der mallorquinischen Windmühlen zu schützen, hat das Umweltministerium einen umfassenden Maßnahmenkatalog erstellt, der die Katalogisierung, Erhaltung und Restaurierung dieser Baudenkmäler regelt. Ebenso wurde vom Inselrat die Ruta des Molins ins Leben gerufen. Auf dieser Route liegen sechs sehenswerte restaurierte Windmühlen.1

Das Erlebnis-Museum „La Granja“

Das Museum La Granja bei Esporles ist ein lebendiger Zeitzeuge der traditionellen mallorquinischen Geschichte und Kultur. Der ehemalige Gutshof, der früher sowohl als Bauernhof, als auch als herrschaftliche Residenz diente, informiert seine Besucher auf anschauliche Art und Weise über Mallorcas Handwerksberufe, die in der Zeit vom 10. bis zum 17. Jahrhundert auf der Insel ausgeübt wurden. Ein Rundgang durch das charmante La Granja vermittelt eindrucksvoll wie vor rund 400 Jahren das Leben in einem Herrenhaus ausgesehen hat. Die Wohnräume und die Küche sowie die Schlaf- und die Kinderzimmer spiegeln die Epoche wieder. Auch eine eindrucksvolle Folterkammer darf natürlich nicht fehlen. Auf dem Weg durch die Räumlichkeiten wird der Besucher mit traditionellen Handwerksvorführungen unterhalten. So lernt man hier vieles über den altehrwürdigen Beruf des Schmieds, des Schusters oder des Tischlers. Auch die damalige Produktion von Textilien, Papier oder Olivenöl wird im Museum auf anschauliche Art dargeboten. Im La Granja erlebt man so mallorquinische Tradition hautnah mit. Highlight eines jeden Besuches ist die live Dressur-Show der hauseigenen Falknerei. Doch nicht nur die Innenräume des Museums sind sehenswert. La Granja ist eine bezaubernde Oase inmitten der traumhaft schönen Serra de Tramuntana. So halten die Außenanlagen zahlreiche Überraschungen für die Gäste bereit. Die üppige Flora und Fauna der Gärten lädt zu einem beschaulichen Spaziergang ein. Zwischendurch finden sich natürliche Wasserfälle, sowie ein rauschender Sturzbach. In einigen Außenbereichen sind einheimische Tiere zu beobachten. Der idyllische Platz in der freien Natur wird auch sehr gerne für Veranstaltungen gebucht. So können hier Events wie Hochzeiten, Kommunionen oder andere Veranstaltungen stattfinden. Ebenfalls die großzügigen Salons können für besondere Feierlichkeiten genutzt werden. Auch die Genießer kommen in La Granja voll auf ihre Kosten. Umgeben von üppigen Grünanlagen, mit einer wundervollen Aussicht, bietet das Gut ein hübsches Terrassencafé sowie ein Restaurant. Im Gastronomie-Shop des Museums kann man mallorquinische Spezialitäten kosten und kaufen. Hier gibt es neben köstlichen Weinen auch die traditionelle Sobrasada-Streichwurst, Buñuelos (Windbeutel), frisches Feigenbrot und hausgemachte Marmeladen. Adresse:La GranjaCtra Banyalbufar, Km 1.507190 EsporlesWebsite: www.lagranja.net/de/

Die Gärten der Villa March

Im Osten Mallorcas, hoch über Cala Ratjada, thront majestätisch die eindrucksvolle Villa March. Die auch Casa March genannte dreistöckige Villa des mallorquinischen Traditions-Bankiers Juan March, dem Gründer der Banca March, diente bis zum Jahre 1999 der Familie March als Sommersitz. Juan March hatte sich das rund 6 Hektar große Anwesen von den besten Stararchitekten planen lassen. Die Villa mit ihrer imposanten Außenanlage wurden fulminant angelegt und ist äußerst sehenswert. Das parkähnliche Gelände, die Jardines de sa Torre Cega, wurde nach einem fensterlosen Turm benannt, der in früheren Zeiten an dieser Stelle als Wachturm für die Küste um Cala Radjada diente. Heute verbindet eine elegante Prachttreppe den Eingang von unten an der Joan-March-Straße mit der schönen Terrasse der Villa. Von hier aus schweift der Blick hinunter in die idyllische Bucht von Cala Ratjada mit ihrem kristallklaren Wasser. Besonders beliebt bei den Besuchern sind die Gärten der Villa March wegen ihrer zahlreichen Skulpturen und der einzigartigen Kunstwerke. So finden sich im Ostteil der Parkanlage eindrucksvolle Tierskulpturen des Künstlers Otero Besteiro. Gerade bei deutschen Residenten sind diese Plastiken sehr beliebt. Weiterhin befinden sich aber noch über 40 weitere Skulpturen internationaler Künstler auf dem Gelände. Dazu zählen unter anderem Werke von Meistern wie Manolo Corona, Pablo Serrano oder Eusebio Sempere. Diese Kunstobjekte zählen zur Epoche der spanischen Avantgarde, die ihren Höhenpunkt in den 1960ern und 1970ern hatte. Der bezaubernde Skulpturengarten mit seinen prächtigen Springbrunnen, üppig blühenden Blumen und Sträuchern, schimmernden Teichen sowie seiner vielfältigen Baumpracht ist eine einzigartige Oase der Stille und Beschaulichkeit. Nicht umsonst zählt die wunderschöne Gartenanlage zum Kulturerbe der Stiftung Bartolomé March Servera. Für Naturliebhaber zählt ein Besuch der Gärten der Villa zu einem absoluten Highlight auf der Insel. Die Villa March selbst ist herrlich mit kunstvollen Wandmalereien und fantastischen Bodenmosaiken ausgestattet. Sie wurde um 1915 nach den Plänen der renommierten Architekten Guillermo Reynes und Guillermo Forteza Pinya errichtet. Die Gärten waren nach einem heftigen Tornado, der einen Großteil des Anwesens zerstörte, für zehn Jahre für Besucher geschlossen. Nach ihrer liebevollen Wiederinstandsetzung wurden die Gärten der Villa March im Jahr 2010 von König Juan Carlos und seiner Frau wieder eröffnet. Adresse:Sa Torre Cegac/ Juan March, 207590 Cala RatjadaReservierung ist erforderlichWebsite: www.fundacionbmarch.es

Mallorcas Wachtürme

Vielerorts an der Küste sowie teils auch im Landesinneren Mallorcas sind sie zu finden, die Wachtürme der Insel, auch Torres oder Talaias genannt. Sie sind stolze Zeitzeugen, die weithin sichtbar über dem kristallklaren Meer thronen. Die steinernen Wachposten wurden früher als Wach-, Signal oder Verteidigungstürme errichtet, um die Insel vor Piratenangriffe zu schützen. Historischen Dokumenten zufolge wurden die Wachtürme in zwei Kategorien unterteilt. So gab es Wachtürme im Küstenbereich, die durch Rauchzeichen vor drohenden Gefahren warnten. Andere Türme wiederum dienten nur als reine Beobachtungstürme. Die ersten der Torres auf Mallorca entstanden im 15. Jahrhundert. Die schlimmsten Plünderungen auf Mallorca fanden in der Zeit zwischen 1530 und 1578 statt. Zu dieser Zeit befanden sich hier rund 85 runde Wachtürme, die bis zu neun Meter hoch waren. Zum Bau der Wachtürme wurden durch die spanische Krone eigens Festungsbaumeister zur Erbauung der Piratentürme auf die Insel geholt. Als Baumaterial wurden Blöcke aus Marés-Gestein verwendet. Die massiven Wachposten hatten ihren Eingang einige Meter über dem Boden und konnten nur durch entfernbare Strickleitern erreicht werden. Im Inneren der Türme befanden sich eine Zisterne sowie zwei gewölbte Kammern, die sich über zwei Etagen erstreckten. Hier lagerten Waffen und Kanonen und jeder der Türme war zeitweise mit zwei bis vier Wachposten besetzt. Näherte sich ein Schiff der Piratenflotte der Küste, gaben die Turmwächter Rauchzeichen an die nächstgelegenen Türme, die sich jeweils in Sichtweite befanden, weiter. Auf diese Weise konnte die gesamte Küstenlinie abgesichert werden und das Militärkommando wie durch das sprichwörtliche Lauffeuer in kürzester Zeit über die drohende Gefahr informiert werden. Dieses gut ausgeklügelte Frühwarnsystem bewährte sich ganz besonders im Jahre 1561 bei dem Angriff auf die Stadt Sóller. Hier konnten die Mallorquiner einen Großteil der feindlichen Piraten zur Strecke bringen. Zehn Jahre später wurde schließlich die gesamte Priatenflotte des Chaireddin Barbarossa geschlagen und die Überfälle wurden seltener. Dennoch gab es noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts einige Angriffe. Von allen dieser Wachtürme konnten etwa 50 dem Zahn der Zeit widerstehen. So findet man gut erhaltene oder restaurierte Torres am Cap Blanc, über der Cala Pi, bei Banyalbufar an der Nordwestküste oder in der Nähe von Sa Rapita. Ebenso nordöstlich von Cala Radjada auf dem Cap Ferrutx und bei Aubarca kann der Besucher die historischen Wachtürme bestaunen.

Cala Ferrera – Beliebter Strand in einer kleinen Bucht

Rund 15 Kilometer von Porto Colom entfernt liegt der Strand Cala Ferrera in dem Ort Cala d’Or. Wie die meisten der Buchten an Mallorcas Ostküste, ist die kleine Sandbucht von Felsformationen eingerahmt. Die Felswand an einer Seite des Strandes ist noch naturbelassen und beherbergt eine kleine Höhle unterhalb der Sträucher und Bäume. Die Felsen auf der anderen Seite der Bucht sind flacher. Hier befindet sich auch eine Hotelanlage, deren Terrasse sich bis zum Strand erstreckt. Auf den vorgelagerten Klippen stehen Ferienhäuser im Ibizastil und weiter Richtung Ortskern weitere Hotelgebäude. Obwohl der Strand der Cala Ferrera nicht besonders groß ist, gilt er als ein beliebtes Ziel für Urlauber und Sonnenhungrige. In der Hochsaison ist die kleine Bucht allerdings schnell einmal überfüllt und man sollte früh kommen, um noch einen Platz ergattern zu können. Auf dem feinsandigen Strand stehen Strandliegen und Sonnenschirme dicht an dicht und auch die Parkplätze werden rar. Auf der angrenzenden Hotelterrasse sind allerdings auch Liegen erhältlich. Sie sind ein wenig teurer als am Strand, können aber auch von Nicht-Hotelgästen genutzt werden. Die Cala Ferrera ist dennoch eine sehr beliebte Badebucht und hat viele Stammgäste. Die Badeverhältnisse sind hier im Allgemeinen recht gut und man kann auch Paddel- und Tretboote mieten. Der Strand verfügt außerdem über einen Beach-Volleyballplatz. Über die Sicherheit der Badegäste wacht ein Lifeguard und auch Duschen und Toiletten sind am Strandeingang vorhanden. Zusätzlich gibt es einen kleinen Supermarkt sowie ein kleines Restaurant, das besonders gerne von Locals besucht wird. Eine kleine gemütliche Strandbucht, die im Hochsommer allerdings auch schnell überfüllt sein kann. Für Menschen die Abgeschiedenheit und Ruhe suchen, ist der Strand Cala Ferrera nicht unbedingt geeignet. Doch wer gute Badebedingungen und die Nähe zu Hotels, Bars und Restaurants sucht, ist hier gut aufgehoben. Die Badebucht hat Flair und eine freundliche, offene Atmosphäre, die von seinen Stammgästen sehr geschätzt wird.

Eine Wanderung zum Castell d\’Alaró

Ein attraktives Ausflugsziel für eine ausgedehnte Wanderung durch die Serra de Tramuntana ist das Castell d’Alaró. Die Ruine einer ehemaligen Festung, einst Schauplatz vieler Schlachten, ist nun eine Ruheoase inmitten einer einmaligen Landschaftskulisse. In etwa 820 Metern über dem Meeresspiegel auf dem Puig de Alaró thront, majestätisch in die Felsen eingebettet, das eindrucksvolle Castell, das einer der wohl symbolträchtigsten Orte auf Mallorca ist. Für die Mallorquiner gilt die Festungsanlage als ein Freiheitssymbol. Von hier setzten sich die Inselbewohner lange Zeit gegen Belagerungen durch Römer und Araber zur Wehr. Gegen die Truppen aragonesischen Königs widerstanden die Volkshelden En Bassa und En Cabrit. Lange Zeit galt das Bauwerk als uneinnehmbar und schützte die Insel und ihre Bewohner vor feindlichen Übergriffen. Der Zugang zur Burgruine Castell de Alaró führt über eine 4 Kilometer lange Serpentinenstraße, die man vom urigen Bergdorf Orient aus erreichen kann. Die engen Kurven der relativ schmalen Strasse können für den Fahrer eine spannende Herausforderung darstellen. Kurz vor der Finca Es Verger verschlechtert sich der Zustand des Weges. Am besten stellt man das Fahrzeug am Parkplatz der Finca ab und legt die restliche Strecke zu Fuss zurück. Im gemütlichen Landgasthof kann sich vorher noch wunderbar gestärkt werden, bevor man sich auf die etwa einstündige Wanderung begibt. Alternativ kann man den steinigen Weg zum Parkplatz Es Pouet hochfahren. Von dort aus dauert die Wanderung nur rund 15 Minuten. Am Ende eines Treppenaufgangs ist man am Ziel und wird sofort mit einem grandiosen Ausblick belohnt. Spätestens dann weiß man, dass sich der Aufstieg gelohnt hat. In Richtung Süden fällt der Blick auf den Ort Alaró und weiter über die wunderschöne Ebene Richtung Norden erheben sich die mächtigen Gebirgszüge der Tramuntana. Die beeindruckenden Turm und Mauerreste des Castells sind aus nächster Nähe noch beeindruckender, als sie von Weitem schon erahnen lassen. Wer einen weiteren Aufstieg nicht scheut, dem sei empfohlen, weiter hinauf zur Ermita de Nostra Senyora del Refugi zu wandern. Wenn die Sicht gut ist, kann man von der Aussichtsterrasse bis hinunter nach Palma blicken. In etwa einer Stunde Fussmarsch vom Castell entfernt liegt außerdem das frühere Kloster „Oratorio de la Mare de Déu“. Wer in dieser atemberaubenden Kulisse inmitten üppiger Olivenhaine noch etwas verweilen möchte, kann hier günstig übernachten.

Die Mönchsgeier auf Mallorca

Mallorca ist bekannt für seine herrliche Landschaft und das Artenreichtum der Flora und Fauna. Zu den besonders imposanten Tieren auf der Insel zählen zweifelsohne die mächtigen Mönchsgeier, die über dem wunderschönen Gebiet der Serra de Tramuntana majestätisch ihre Kreise ziehen. Mit einer Flügelspannweite von knapp drei Metern und einem Körpergewicht von 7 bis 12 Kilo zählen die Mönchsgeier zur größten Vogelart Europas. Seinen Namen hat der Geier von der dunklen Federkrause, die seinen kurzen, nackten Hals umgibt und an den Kragen von einer Mönchsrobe erinnert. Auf Mallorca leben über 130 Exemplare der vom Aussterben bedrohten Spezies. Hier auf Mallorca haben diese Tiere einen ganz besonderen Status. Für die Landwirte und Hirten auf der Insel gelten Sie als Reinigungspolizei. Denn der Mönchsgeier ernährt sich ausschließlich von Aas. An bestimmte Orte legen die Bauern die verendeten Tiere aus ihren Herden ab. Gelegentlich kommen dann die Geier vorbei, um ihr Futter zu verspeisen. Der scharfe und kräftige Schnabel kann Fleisch, Sehnen und Muskeln seiner Beute ganz ohne Mühe zerkleinern. Die Mönchsgeier haben keinen Geruchssinn, daher gleiten sie in großen Kreisen durch das Gebirge um ihre Beute zu erspähen. Die Mönchsgeier essen immer soviel, bis sie auch satt sind, denn für die Verdauung einer Mahlzeit benötigen sie etwa drei Tage. Wer die Mönchsgeier live in Aktion sehen möchte, hat dazu eine gute Gelegenheit am Aussichtspunkt Mirador de Ses Barques, oberhalb des Ortes Sóller. Hier ist ein Ausgangspunkt für die Geierwanderungen. Außerdem hat man von hier aus einen überwältigenden Blick hinunter zum Hafenbecken von Port de Sóller und über das herrlich schimmernde blaue Mittelmeer. Hautnah erleben kann man die Mönchsgeier auch in der Black Vulture Conversation Foundation (BVCF). Die Stiftung zum Schutz der Mönchsgeier, in der Inselmitte Mallorcas, verfügt über eine Aufzuchtstation. Die Aufzucht in der Gefangenschaft ist wichtig, um den Artenbestand zu erhalten. In der für Besucher freigegebenen Einrichtung kümmert man sich auch um verletzte und kranke Tiere sowie um verlassene Jungtiere. Auf der Station befindet sich ein Observatorium, von wo aus man wunderbar die Geier bei Fütterungen und beim Nestbau beobachten kann. Zur Anlage gehört darüber hinaus ein interessanter Lehrpfad über das Leben der Mönchsgeier.