Wer gerne einmal in die Geschichte Mallorcas eintauchen möchte, dem sei ein Besuch des Santuari de Son Corró, dem prähistorischen Heiligtum von Son Corró empfohlen. Die sehenswerte Ausgrabungsstätte im Gemeindegebiet von Costitx liegt etwa 95 Meter über dem Meeresspiegel am Rande eines Feldes auf einem Hang bei Son Corró und birgt interessante Fundstücke und Zeitzeugen aus der sogenannten Talayot-Kultur.
Das Santuari de Son Corró besteht aus den Überresten einer Außenmauer sowie einem Altarbereich mit sechs Säulen, die im Zuge der Ausgrabungsarbeiten rekonstruiert wurden. Den Fundstücken auf der Ausgrabungsstätte nach zu urteilen, datieren Archäologen die Erbauung dieses Heiligtums auf die Zeitspanne zwischen dem 4. und 2. Jahrhundert v. Chr., der Phase der sogenannten Talayot-Kultur auf Mallorca. Das Innere des rund 85 Quadratmeter großen Santuari wird von den Talayot Säulen dominiert. Die Außenmauern sind durch Schienen gekennzeichnet.
Entdeckt wurde diese Stätte im Jahr 1894. Zu dieser Zeit fand der damalige Eigentümer des Anwesens in Son Corró, Joan Vallespir de Can Pere Pina, drei bronzene Stierköpfe. Die berühmten Stiere von Costitx, Bous de Costitx, befinden sich seit 1985 in Madrid im Archäologischen Nationalmuseum. Bei Ausgrabungen fanden Archäologen heraus, dass es sich bei dieser Stätte um ein post-talayotisches Heiligtum handeln musste. Später wurden noch weitere interesante Fundstücke aus Bronze entdeckt.
Das Santuari de Son Corró gehört zu den typischen Bauwerken der sakralen Architektur der talayotischen, welche zum Ende der Bronze- und Eisenzeit auf Mallorca Ihre Blütezeit erlebte. Santuaris dieser Epoche konnten entweder einzeln stehen oder in Siedlungen in Verbindung mit weiteren Kultstätten. Jedoch handelte es sich bei diesen Heiligtümern immer um freistehende Gebäude ohne weitere Anbauten.
Betritt man das Santuari, erkennt man, dass die Innenfläche ohne jegliche Unterteilungen erbaut wurde. Das leicht rechteckige Gebäude bestand also nur aus einem einzigen Raum. Die Reste der Außenmauern sind sind in Trockenbauweise errichtet worden. Im Inneren des befinden sich die sechs rekonstruierten Säulen, in sich in zwei parallelen Reihen zu je drei Säulen gegenüberstehen. Bei der Rekonstruktion war dies jedoch ein sehr umstrittener Punkt, da sich die Archäologen uneinig darüber waren, ob das ursprüngliche Heiligtum offen oder überdacht war und ob die Säulen unregelmäßig oder regelmäßig angeordnet waren.