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Mallorcas Wachtürme

Vielerorts an der Küste sowie teils auch im Landesinneren Mallorcas sind sie zu finden, die Wachtürme der Insel, auch Torres oder Talaias genannt. Sie sind stolze Zeitzeugen, die weithin sichtbar über dem kristallklaren Meer thronen. Die steinernen Wachposten wurden früher als Wach-, Signal oder Verteidigungstürme errichtet, um die Insel vor Piratenangriffe zu schützen. Historischen Dokumenten zufolge wurden die Wachtürme in zwei Kategorien unterteilt. So gab es Wachtürme im Küstenbereich, die durch Rauchzeichen vor drohenden Gefahren warnten. Andere Türme wiederum dienten nur als reine Beobachtungstürme.

Die ersten der Torres auf Mallorca entstanden im 15. Jahrhundert. Die schlimmsten Plünderungen auf Mallorca fanden in der Zeit zwischen 1530 und 1578 statt. Zu dieser Zeit befanden sich hier rund 85 runde Wachtürme, die bis zu neun Meter hoch waren. Zum Bau der Wachtürme wurden durch die spanische Krone eigens Festungsbaumeister zur Erbauung der Piratentürme auf die Insel geholt. Als Baumaterial wurden Blöcke aus Marés-Gestein verwendet.

Die massiven Wachposten hatten ihren Eingang einige Meter über dem Boden und konnten nur durch entfernbare Strickleitern erreicht werden. Im Inneren der Türme befanden sich eine Zisterne sowie zwei gewölbte Kammern, die sich über zwei Etagen erstreckten. Hier lagerten Waffen und Kanonen und jeder der Türme war zeitweise mit zwei bis vier Wachposten besetzt. Näherte sich ein Schiff der Piratenflotte der Küste, gaben die Turmwächter Rauchzeichen an die nächstgelegenen Türme, die sich jeweils in Sichtweite befanden, weiter. Auf diese Weise konnte die gesamte Küstenlinie abgesichert werden und das Militärkommando wie durch das sprichwörtliche Lauffeuer in kürzester Zeit über die drohende Gefahr informiert werden.

Dieses gut ausgeklügelte Frühwarnsystem bewährte sich ganz besonders im Jahre 1561 bei dem Angriff auf die Stadt Sóller. Hier konnten die Mallorquiner einen Großteil der feindlichen Piraten zur Strecke bringen. Zehn Jahre später wurde schließlich die gesamte Priatenflotte des Chaireddin Barbarossa geschlagen und die Überfälle wurden seltener. Dennoch gab es noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts einige Angriffe.

Von allen dieser Wachtürme konnten etwa 50 dem Zahn der Zeit widerstehen. So findet man gut erhaltene oder restaurierte Torres am Cap Blanc, über der Cala Pi, bei Banyalbufar an der Nordwestküste oder in der Nähe von Sa Rapita. Ebenso nordöstlich von Cala Radjada auf dem Cap Ferrutx und bei Aubarca kann der Besucher die historischen Wachtürme bestaunen.

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