Ohne Zweifel sind die vielen Windmühlen das Wahrzeichen der Insel. Zahlreiche typisch mallorquinische Windmühlen prägen das Landschaftsbild Mallorcas. Immer wieder imposant ist das Gesamtkunstwerk von liebevoll restaurierten, gut erhaltenen oder halb verfallenen Windmühlen, das jeden Besucher schon bei dem Anflug auf die Baleareninsel ins Auge sticht.
Auf Mallorca befinden sich im Mittelmeerraum, neben der Insel Kreta, die meisten Windmühlen weltweit. Die höchste Dichte findet sich in der Mitte der Insel. So gibt es beispielsweise in der Gemeinde Muro 193 Mühlen, in Llucmajor 106 und in Ses Selines 99. Sa Pobla bringt es gar auf insgesamt 311 Wasser- und Getreidemühlen. Ein Großteil der Mühlen, die im Laufe der Zeit verfallen sind, wurden durch die Gemeinden teils aufwendig und liebevoll restauriert. In Santa Maria, in der Inselmitte, entstand beispielsweise in einer wieder aufgebauten Mühle das noble Restaurant Moli des Torrent, wo man köstliche Spezialitäten in romantischem Ambiente genießen kann. Weitere sehr gut erhaltene Exemplare befinden sich auch um den Ort Campos.
Die Geschichte der Windmühlen auf Mallorca geht bis in die Zeit der Eroberung durch die Christen im Jahre 1229 zurück. Dabei gibt es bis heute noch ganz unterschiedliche Formen und Einsatzgebiete. Im 14. und 15. Jahrhundert wurden Mühlen mit einem breiten Rundturm von den Bauern als Getreidemühlen für Korn und Mehl verwendet. Auch zahlreiche Ölmühlen säumten die Insel. Hier wurde das wertvolle Olivenöl, das flüssige Gold Mallorcas, gepresst. Zu ihrer Blütezeit, im 18. Jahrhundert, waren rund 1.000 Windmühlen über die gesamte Insel verteilt.
Die meisten Mühlen verfügen über charakteristische Segelstangenflügel. Hierzu gehören auch die sogenannten Pumpmühlen. Diese wurden im 19. Jahrhundert dazu verwendet das Grundwasser für die Landwirtschaft zu Tage zu pumpen. Fast alle, der heute noch erhaltenen Mühlen auf Mallorca, werden noch immer für die Grundwassergewinnung verwendet, allerdings sind von den ursprünglich 2.500 Wasserfördermühlen heute nur noch sehr wenige aktiv in Gebrauch. Vollständig still stehen jedoch die Salz- und Getreidemühlen, die noch bis in das 20. Jahrhundert hinein hier ihren Dienst verrichteten.
Um das kulturelle Erbe der mallorquinischen Windmühlen zu schützen, hat das Umweltministerium einen umfassenden Maßnahmenkatalog erstellt, der die Katalogisierung, Erhaltung und Restaurierung dieser Baudenkmäler regelt. Ebenso wurde vom Inselrat die Ruta des Molins ins Leben gerufen. Auf dieser Route liegen sechs sehenswerte restaurierte Windmühlen.1