Die Region rund um Cap Ferrutx im Nordosten Mallorcas gilt als eine einsame, verkarstete Ecke der Insel, die menschenleer und verlassen wirkt. Dennoch ist sie ein sehr beliebtes Ziel von Wanderern, Abenteurer und Entdeckern. Bei einer Tour in der Nähe des Ortes Artà, lohnt sich ein Besuch der Ruinen des Soldatenlagers Campament dels Soldats. Zur Zeit der Franco-Diktatur gehörte die Anlage zu einer von insgesamt 104 Arbeitslagern.
Heute zeugen die eindrucksvollen Ruinen vor der Zeit, als in dem Soldatenlager zwischen den Jahren 1930 und 1944 rund 750 Zwangsarbeiter untergebracht waren. Bei den meisten handelte es sich um ehemalige Soldaten, die der vormaligen republikanischen Armee angehörten. Doch auch Zivilisten waren unter den Insassen, bei denen es sich hauptsächlich um politische Widersacher Francos handelte.
Die Soldaten wurden hierher verfrachtet, um eine massive Verteidigungslinie an der Küste zu errichten. Diese sollte zwischen dem Cap de ses Salines und Port de Pollenca entstehen. Zudem sollte als Zugang zum Puig de sa Tudossa eine Militärstraße gebaut werden, da auf dem Berg eine Flugabwehranlage installiert werden sollte. Die Straße sollte eine Gesamtlänge von etwa sechs Kilometern haben. Doch weder die Militärstraße, noch die Einrichtung zur Flugabwehr wurden je fertiggestellt.
Unter menschenunwürdigen Bedingungen wurden die Zwangsarbeiter zunächst mit dem Zug von Palma nach Artà gefahren. Von hier aus mussten sie den Rest des Weges zu Fuß marschieren. Die geschundenen Arbeiter waren zunächst in einem Zeltlager untergebracht. Doch viele erkrankten nicht zuletzt wegen des oft sehr zugigen Windes in dieser Region.
So wurde auf dem Grundstück des Lagers eine gemauerte Baracke als Unterkunft errichtet. In den späteren Jahren von 1943 bis 1948 war dann in dem ehemaligen Arbeitslager eine Kompanie spanischer Soldaten stationiert.
Nach dem Abzug der Soldaten verfiel die verwaiste Anlage zusehends. Zum Gedenken an das Arbeitslager errichtete die Inselregierung der Balearen im Jahre 2002 einen Gedenkstein. Auf Wunsch der Soldatenvereinigung Associació del Campament dels Soldats wurde 2011 der Grundriss des Lagers wieder rekonstruiert und Teile der Lagergebäude freigelegt.
Für Wanderer ist der steinige und steile Pfad hinunter zum Soldatenlager eine schöne Herausforderung. Die als Route Nummer 4 ausgeschilderte Strecke führt an den inseltypischen malloquinischen Steinmännchen vorbei, die man auf vielen Wegen und Pfaden auf der Insel antrifft.