Jedes Jahr findet am 23. Juni an den mallorquinischen Stränden ein großes Fest statt. Die „Noche de San Juan“, die Johannisnacht, die bei uns auch als Sommersonnenwende bekannt ist, gehört zu den wichtigsten Festen des ganzen Landes. Es ist der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres. Ab diesem Tag werden die Tage wieder kürzer und die Nächte dafür länger.
Es werden leuchtende Sonnwendfeuer bzw. Johannisfeuer entzündet und viele der uralten Bräuche wieder zu neuem Leben erweckt. Seit dem 12. Jahrhundert soll der Tanz um die Johannisfeuer die bösen Dämonen abwehren. Der Johannistag ist ein besonderer und magischer Tag, ein Tag zu Ehren des Schutzheiligen Johannes. Dieser alte Kult ist in fast ganz Europa verbreitet und wird mit unterschiedlichen Ritualen begangen.
An vielen Stränden auf Mallorca wird oft schon Mittags angefangen mit Lagerfeuern und Grillen zu feiern, was bis zum nächsten Sonnenaufgang andauert. Am Abend werden an den Stränden Freudenfeuer angezündet, um die sich die Menschen zum Reden, Tanzen und Singen versammeln. Um Mitternacht beginnen dann verschiedene Feuer- und Wasserrituale, die über Generationen hinweg von den Eltern an die Kinder weitergegeben werden. Am Strand brennen überall Kerzen und schwimmende Kerzen tauchen die Nacht in ein Lichtermeer.
Mit der jetzt neu beginnenden Jahreszeit sollen Wünsche in Erfüllung gehen. Außerdem ist es ein Brauch, die Füße am Ufer ins Wasser zu tauchen und eine bestimmte Zahl an Wellen zu überspringen und sich gleichzeitig etwas zu wünschen. Viele schreiben ihre Wünsche auf Papier und werfen es dann in die Feuer. Oder sie übergeben es um Mitternacht dem Meer, um sich so von Problemen, Krankheiten o.ä. zu befreien. Andere wiederum werfen Münzen in das Meer, wobei jede Münze für einen persönlichen Wunsch steht.
Es ist jedes Jahr in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni ein spektakuläres Schauspiel, wenn um Mitternacht hunderte Menschen vom Strand zusammen ins Meer zum Schwimmen gehen. Dieses Mitternachtsbad ist auf Mallorca eine Tradition. Es soll Glück bringen und Körper und Seele reinigen. Diese Rituale sind seit dem Altertum erhalten geblieben und locken jedes Jahr tausende Menschen in der Johannisnacht, der „Noche de San Juan“, an die Strände und das Meer, um mit der Familie und Freunden zu feiern.