Mallorca ist bekannt für seine herrliche Landschaft und das Artenreichtum der Flora und Fauna. Zu den besonders imposanten Tieren auf der Insel zählen zweifelsohne die mächtigen Mönchsgeier, die über dem wunderschönen Gebiet der Serra de Tramuntana majestätisch ihre Kreise ziehen. Mit einer Flügelspannweite von knapp drei Metern und einem Körpergewicht von 7 bis 12 Kilo zählen die Mönchsgeier zur größten Vogelart Europas. Seinen Namen hat der Geier von der dunklen Federkrause, die seinen kurzen, nackten Hals umgibt und an den Kragen von einer Mönchsrobe erinnert. Auf Mallorca leben über 130 Exemplare der vom Aussterben bedrohten Spezies.
Hier auf Mallorca haben diese Tiere einen ganz besonderen Status. Für die Landwirte und Hirten auf der Insel gelten Sie als Reinigungspolizei. Denn der Mönchsgeier ernährt sich ausschließlich von Aas. An bestimmte Orte legen die Bauern die verendeten Tiere aus ihren Herden ab. Gelegentlich kommen dann die Geier vorbei, um ihr Futter zu verspeisen. Der scharfe und kräftige Schnabel kann Fleisch, Sehnen und Muskeln seiner Beute ganz ohne Mühe zerkleinern. Die Mönchsgeier haben keinen Geruchssinn, daher gleiten sie in großen Kreisen durch das Gebirge um ihre Beute zu erspähen. Die Mönchsgeier essen immer soviel, bis sie auch satt sind, denn für die Verdauung einer Mahlzeit benötigen sie etwa drei Tage.
Wer die Mönchsgeier live in Aktion sehen möchte, hat dazu eine gute Gelegenheit am Aussichtspunkt Mirador de Ses Barques, oberhalb des Ortes Sóller. Hier ist ein Ausgangspunkt für die Geierwanderungen. Außerdem hat man von hier aus einen überwältigenden Blick hinunter zum Hafenbecken von Port de Sóller und über das herrlich schimmernde blaue Mittelmeer.
Hautnah erleben kann man die Mönchsgeier auch in der Black Vulture Conversation Foundation (BVCF). Die Stiftung zum Schutz der Mönchsgeier, in der Inselmitte Mallorcas, verfügt über eine Aufzuchtstation. Die Aufzucht in der Gefangenschaft ist wichtig, um den Artenbestand zu erhalten. In der für Besucher freigegebenen Einrichtung kümmert man sich auch um verletzte und kranke Tiere sowie um verlassene Jungtiere. Auf der Station befindet sich ein Observatorium, von wo aus man wunderbar die Geier bei Fütterungen und beim Nestbau beobachten kann. Zur Anlage gehört darüber hinaus ein interessanter Lehrpfad über das Leben der Mönchsgeier.